Rezension

ein schöner Ausflug nach Sonneberg zu Familie Langbein

Wo wir Kinder waren -

Wo wir Kinder waren
von Kati Naumann

Zuerst fand ich die Familienverhältnisse verworren, aber Dank des Stammbaums und dem angenehmen Erzählstil der Autorin habe ich trotzdem gut in die Geschichte gefunden.

In 36 Kapiteln von ansprechender Länge wird abwechselnd in zwei Zeitebenen neben der Familiengeschichte der Langbeins vor allem die Unternehmensgeschichte ihrer Puppenfabrik geschildert. Parallel zu den Räumen, die in der Gegenwart entrümpelt werden, wird die Historie aufgerollt. Ab 1910 entwickelt sie sich vom kleinteiligen Hausgewerbe zu einem modernen Industrieunternehmen. Es gibt gute und schlechte Zeiten, oft haben sie vor dem Nichts gestanden und sich wieder aufgerappelt. Das alles wurde nachvollziehbar beschrieben. Besonders gut gefallen hat mir der Charakter von Flora, die immer das Beste aus allem gemacht hat und pragmatisch jede Situation gemeistert hat. Der Wechsel zwischen den Zeitebenen ist gut gelungen und ich mochte die entspannte Erzählweise. Ich habe einiges dazugelernt; nicht nur über die Geschichte der Spielzeugherstellung sondern auch der DDR. Einige Begriffe musste ich allerdings auch recherchieren.

Ein Interview mit der Autorin, die einen sehr persönlichen Bezug zu ihrer Geschichte hat, sowie eine Zeittafel runden das Buch ab.