Auf See
Bewertet mit 2 Sternen
Auf See von Theresia Enzensberger ist in der Hörbuchfassung von der Autorin selbst gesprochen. Ich höre Hörbücher meist in einer schnelleren Geschwindigkeit, bei diesem Buch in doppelter Geschwindigkeit. Mir sind Hörbücher meist zu langsam eingesprochen. Die Stimme der Sprecherin kann ich daher nur bedingt einschätzen, aber auch bei höherer Geschwindigkeit war diese noch ausreichend angenehm zu hören. die Stimmlage jedoch wenig abwechslungsreich.
Dieses Buch wird als utopisches Versprechen neuer Gemeinschaften und dem Glück im Angesicht des Untergangs beworben - die Erwartungen der Leser:innen werden also durchaus hoch geschürt. Der Klappentext hat mich interessiert, Yada scheint in einer dystopischen Welt zu leben, bei der Endzeitstimmung naht. Die Story wird hauptsächlich aus den Perspektiven von Helena und Yada erzählt, die beiden Erzählstränge haben zunächst nichts miteinander zu tun, nähern sich im Verlauf des Buches jedoch aneinander an, bis sie überlappen. Dazwischen gibt es immer wieder Archiv-Einträge, die losgelöst von der eigentlichen Handlung des Buches von gescheiterten Utopien und Entwicklungen neuer Gesellschaften berichten. Diese Einschübe haben mich im Hörbuch zunächst stark irritiert, im Verlauf habe ich mich daran gewöhnt.
Es fiel mir schwer mit den beiden Protagonistinnen warm zu werden, denn die Charakterbeschreibungen bleiben eher vage und oberflächlich. Insgesamt wirken alle Charaktere in gewisser Weise überzeichnet, konstruiert und wenig authentisch. Ich war wenig am Fortgang der Story interessiert, habe vieles Vorhersehen können und war nur selten von Wendungen überrascht.
Insgesamt habe ich mir hier viel mehr erwartet - mehr Spannung, mehr Utopie, mehr mitreißende Charaktere. Bekommen habe ich ein Buch voller überzeichneter Gesellschaftskritik und zu stark konstruierten Handlungen. Leider wurden meine Erwartungen voll und ganz enttäuscht.