Rezension

Außergewöhnlich spannend

Das versunkene Dorf -

Das versunkene Dorf
von Olivier Norek

Wie schon der Klappentext beschreibt, wird die Hauptkommissarin Noemie Chastain, nach einem Polizeieinsatz äußerlich wie innerlich entstellt, in die Provinz versetzt, wo sie den Nachweis erbringen soll, dass die Polizeiwache hier überflüssig ist. Seit Jahren ist in dieser beschaulichen Idylle kein Verbrechen geschehen.

Ihr Abschlussbericht ist so gut wie fertig, da taucht in einem alten Fass eine Leiche auf. Der Leser erfährt, dass vor 25 Jahren drei Kinder verschwunden sind, ein Verbrechen, das nie aufgeklärt wurde. Zögerlich beginnt Noemi zu ermitteln. Zunächst noch abweisend ihren Kollegen gegenüber, unfähig überhaupt eine Waffe zu halten, gewinnt sie zunehmend ihr altes Selbstvertrauen und ihrer früheren Fähigkeiten zurück. Schließlich löst sie den alten Fall, indem sie Grauzonen verfolgt und genau hinschaut.

Der Krimi ist in klaren, schnörkellosen Sätzen geschrieben. Trotzdem vermag Olivier Norek Noemies Gefühlslagen so empathisch zu vermitteln, dass man sich sehr gut in die Protagonistin hineinversetzen kann. Mir gefällt dieser Schreibstil, die Beschreibung der Charaktere und wie es Norek gelingt, Noemies Verletzungen an Körper und Seele darzustellen, ohne klischeehaft zu werden.

Norek fesselt den Leser durch immer neue Ereignisse, sei es der Tauchgang der Pariser Spezialtruppe, der Trip nach Spanien oder die Mordanschläge, alles für sich schon spannend, bis das Ende noch eine Überraschung parat hat, die man so nicht erwartet hätte.

Ich vergebe fünf Sterne und würde mich sehr über eine Fortsetzung freuen.