Rezension

bedingungslose Freundschaft – tolles Buch

Schatten der Welt - Andreas Izquierdo

Schatten der Welt
von Andreas Izquierdo

Bewertet mit 5 Sternen

Thorn (heute Polen) 1910: Carl und Artur gehen noch zur Schule und sind eng befreundet. Artur ist mit seinen 13 Jahren bereits sehr groß und weiß sich zu verteidigen, im Gegensatz zu Carl der eher schmächtig und ein wenig verträumt ist. Isi macht mit ihren spritzigen Ideen, wenn‘s brenzlig wird, das Trio perfekt. Isi ist eine Frau (Mädchen), die nicht nach den Regeln der Welt spielt und die bei Problemen nicht den Kopüf in den Sand steckt.

Auch wenn der Ernst des Lebens noch vor ihnen liegt, so zeigt sich Artur bereits jetzt sehr geschäftstüchtig. Zeitung an Leser vermieten, Kometenpillen gegen Erstickungsgefahr. Arturs Einfallsreichtum um an Geld zu kommen zeichnet sich durch „unverfrorenem Aktionismus“ aus und wird nur noch durch Isas Geschäftstüchtigkeit übertroffen. Carls macht zwar alles mit, ist aber mehr der Mitläufer. Das Geschäft ihres Lebens machen die drei mit Gasmasken gegen Kometen-Gifte. Hört sich unrealistisch an, habe ich beim Lesen auch so empfunden. Aber was danach kommt, wie Artur die technische Entwicklung richtig einschätzt und ihr Kometen-Geld in einen neuen Markt investiert, ist schon sehr realistisch. Der Autor zeigt auf, wie stark die Unterschiede zwischen Arm und Reich, die daraus resultierenden Ungerechtigkeiten bilden die Hintergründe dieses Romans.

In meinen Augen ist es Andreas Izquierdo sehr gut gelungen das schwindende Denkvermögen des an Alzheimer erkrankten Vaters von Carl in Worte zu fassen. Er vergleicht es mit einem Blick durch eine stark gesprungene Glasscheibe. Überhaupt hat mich der liebevolle Umgang zwischen Carl und seinem Vater stark berührt.

Mit Kriegsausbruch trennen sich die Wege der drei Freunde. Jeder muss seine eigenen Erfahrungen mit dem Krieg, dem Töten, dem Verlust und der Trauer machen. Es zeigt sich immer deutlicher, dass die, die vor Kriegsausbruch schon in Saus und Braus gelebt haben, dies immer noch tun und ihre Macht dazu nutzen noch mehr Reichtum anzusammeln. Menschlichkeit bleibt auf der Strecke.

Mir hat das Buch kurzweilige Lesestunden verschafft. Isi, Carl und Arthur habe ich in mein Herz geschlossen. Das Ende des Buches bedeutet für mich: es geht weiter mit den dreien – würde mich sehr freuen.

Von mir gibt’s 5 Lese-Sterne und eine uneingeschränkte Leseempfehlung.