Rezension

Das Leben geht immer weiter, egal was passiert...

Ein Zimmer über dem Meer - Dana Paul

Ein Zimmer über dem Meer
von Dana Paul

Bewertet mit 4 Sternen

Denn die Liebe ist die stärkste Macht auf Erden…sie vermag dich in den Himmel zu entführen…und eine Sekunde später lässt sie dich fallen und du möchtest sterben! So auch hier unsere junge Protagonistin Kim, welche nach dem Tod ihres Lebenspartners Jake nicht mehr ohne ihn weiterleben und ihm in Tod folgen möchte. Deswegen fährt sie nach Land’s End, dem Ort, welcher der Absturzstelle von Jake’s Flugzeug am nächsten ist um sich dort das Leben zu nehmen. Eine alte Frau hindert sie jedoch daran und verstrickt Kim in ein Gespräch um sie letztendlich von den Klippen zu sich ins Haus zu locken. Janet, die ältere Dame, erkannte instinktiv, dass Kim ihrem Leben ein Ende setzen wollte und es war ihr ein Bedürfnis sie zu retten – nehmst der uneigennützigen Möglichkeit, sich einen Hausgast zu sichern, der ihr die Zeit vertreibt, bis ihr Enkel wieder einmal zu Besuch von seinen Schiffsreisen nach Hause kommt, da Janet allein in einem kleinen Anwesen lebt. Janet überlässt Kim für ihren Aufenthalt ein altes Tagebuch von über 200 Jahren, welches in ihrer Familie von Generation zu Generation weitergereicht wird. Kim liest darin und findet sich zwischen den Zeilen von Leandra wieder, eine junge stumme Frau, welche einen Mann heiraten soll, den sie nicht liebt. 

Mir gefällt besonders der Schreibstil von Frau Paul alias Bomann, da sie es grandios beherrscht verbal vom Jetzt in die damalige Zeit zu switchen, die Sprache von damals hat ihren eigen Flair, umarmt einen förmlich und ich finde es manchmal selbst schon etwas schade, dass diese Höflichkeitsform heute nicht mehr so vertreten wird…aber die Zeiten ändern sich eben, und das ist andererseits ja auch gut, denn wenn der Ausdruck und Umgang sich zwar leicht verschlechtert hat, hat sich das Leben drastisch verbessert und die Bedingungen wie Verheiratet-werden gegen den eigenen Willen musste der Emanzipation weichen! 

Was ich persönlich ganz so gut finde – aber wie gesagt, es ist nur meine Meinung – ist, dass ich es nicht nachvollziehen kann, dass eine junge Frau sich bereit erklärt, zu einer Wildfremden ins Haus mitzugehen und sich sogar noch einquartieren lässt. Dass sich die beiden Frauen gut verstehen ist eine schöne runde Sache, jedoch nicht realistisch, dass man sogar die Nacht sofort dort verbringt…aber vielleicht bin ich einfach nur etwas zu pessimistisch…oder ängstlich! 

Die Schrift des Covers ist wieder in Lack gestaltet, was ich in letzter Zeit beobachte und zu schätzen weiß, da ich es mag, wenn sich Oberflächen verändern – ich fühle einfach gern! 

Wer die Romantik schätzt sollte auf alle Fälle einen Blick in das Buch werfen…