Rezension

Ein berührendes Buch

Ein Zimmer über dem Meer - Dana Paul

Ein Zimmer über dem Meer
von Dana Paul

Bewertet mit 5 Sternen

Als Kims Verlobter Jake mit dem Flugzeug über dem Meer abstürzt, bricht für sie eine Welt zusammen. Ein Leben ohne ihn ist für sie unvorstellbar geworden, so dass sie beschließt, ihrer großen Liebe in den Tod zu folgen.
Sie sucht sich eine Klippe, die in der Nähe des Absturzortes liegt, und will dort ihrem Leben ein Ende bereiten. Während sie noch zögernd auf der Klippe steht, kommt die alte Janet vorbei und verhindert den Sprung. 
Janet, die in der Nähe der Klippen wohnt, nimmt Kim mit zu sich, wo diese zur Ruhe kommen soll. 
Ihr Enkel Dan, der in regelmäßigen nach seiner Großmutter sieht und für sie Besorgungen macht, ist von dieser Idee so gar nicht begeistert, denn niemand weiß, wo die Fremde her kommt und was sie im Schilde führt.
Kim ist noch lange nicht soweit, ihr Vorhaben aufzugeben, da gibt ihr Janet ein altes Tagebuch, in dem sie eine Geschichte aus ferner Zeit zu lesen bekommt.
Es ist das Tagebuch, in der die stumme Leandra ihren Leidensweg mit einem ungeliebten Ehemann aufgezeichnet hat. Auch sie wollte einst von der Klippe springen und wurde gerettet.
Aber was soll Kim mit der Geschichte anfangen, wird sie ihr helfen, die richtige Entscheidung zu treffen?...

Das Pseudonym Dana Paul ist der bekannten Autorin Corina Bomann zuzuordnen, dessen Bücher mich immer wieder in ihren Bann ziehen.
So geschehen auch mit diesem Buch, das den Leser an die Küste Cornwalls bringt.

Klippen haben ihren eigenen Reiz. Sie liegen meist in einer wundervollen Landschaft mit Blick aufs Meer, aber sie können auch Orte des Todes werden, nämlich genau in dem Moment, in dem man sich von ihnen zu stürzen gedenkt.
Mit genau diesem Ziel sucht sich Kim die Klippe aus, von der sie ihrem verstorbenen Verlobten Jake in den Tod folgen will. Bevor sie jedoch ihr Vorhaben in die Tat umsetzen kann, wird sie von Janet von den Klippen weggebracht.
Während Kim noch in den ersten Tagen nach ihrem verschobenen Vorhaben vor sich hin brütet, versucht Janet sie wieder zu erden.
Mit dem Tagebuch von Leandra, das sich seit 200 Jahren im Besitz ihrer Familie befindet, hofft sie auf ein Umdenken Kims, in dem sie es ihr zum lesen gibt.
Kim ist fasziniert von der Geschichte, die aber Fragen offen lässt und denen sie nun auf die Spur geht.

Ein weiterer wundervoller Roman der Autorin Corina Bomann, der sich nicht nur um Trauer, Verlust und Resignation dreht, sondern der auch Hoffnung, Liebe und Glauben wiederspiegelt.

Dan, der Kim anfangs mit widerstrebenden Gedanken und Gefühlen begegnet und glaubt, dass sie seine Großmutter nur ausnutzen will, wird sich besinnen und auf Kim bauen, als Not am Mann ist.

Der Autorin gelingt es mühelos, den Leser mit nach Cornwall zu nehmen. Man spürt förmlich, wie der Wind einem um die Nase weht und der Geruch des Meeres ist fast greifbar.
Eine traumhafte Kulisse, sympathische Protagonisten und eine Story, die den Leser nicht nur die gegenwärtigen Ereignisse erleben lässt, sondern ihn auch mit in eine Vergangenheit zieht, runden das Bild ab. 
Man mag das Buch nicht aus der Hand legen, zumindest ging es mir so. Ich wollte wissen, wie es Kim ergehen wird und auch, was mit Leandra passiert ist.

Ob alle Fragen geklärt werden, müsst ihr schon selbst herausfinden.
Ich spreche für dieses Buch eine klare Leseempfehlung aus.