Rezension

Der schwächste Band der Reihe - aber immer noch grandios!

Only One Letter -

Only One Letter
von Anne Goldberg

Bewertet mit 4 Sternen

Bereits aus dem ersten Band der Only One-Reihe wusste ich, dass Anne Goldberg nicht vor ganz großen, schockierenden Themen zurückschreckt. Aber ich wusste auch, dass sie absolut in der Lage ist, diese Themen sensibel und wertschätzend zu verpacken und in eine humorvolle, optimistische Rahmenhandlung einzubetten.

In „Only One Letter“ hat mir eben diese Rahmenhandlung ein wenig gefehlt. Es gibt einen Handlungsstrang, der in der Vergangenheit in London spielt und der in Form von Notizbucheinträgen wiedergegeben wird, und es gibt einen Handlungsstrang, der in der Gegenwart in den USA angesiedelt ist. In beiden Strängen steht der Umgang mit bestimmten vergangenen Ereignissen im Vordergrund, aber außen rum passiert nicht allzu viel. Die einzelnen Kapitel drehen sich abwechselnd um Vergangenheit und Gegenwart, so dass der Leser langsam in beiden Handlungssträngen auf eine Klimax zugeführt wird. Ich hab dabei den zeitlichen Kontext oft ein wenig aus den Augen verloren, was mir das Lesen ein wenig erschwert hat.

Das Buch ist dennoch alles andere als langweilig. In den Notizbuch-Passagen begleiten wir Liz dabei, wie sie auf eigene Faust versucht, sich nach einem traumatischen Erlebnis wieder zurück in die Normalität zu arbeiten. Nate steht ihr im Rahmen seiner Möglichkeiten unterstützend bei und zeigt uns dabei seine ruhige, zuverlässige und bedingungslos loyale Seite. In London herrscht das Lachen, die Liebe und die Leichtigkeit. Die Gegenwarts-Passagen in den USA zeichnen ein ganz anderes Bild, vor allem von Nate, der plötzlich patriarchalisch, in sich gekehrt, fast schon lieblos Liz gegenüber wirkt. Über den Ursprung der Wesensänderung kann der Leser anfangs nur wild spekulieren, und Anne Goldberg versteht es meisterhaft, falsche Fährten auszulegen, so dass die Wahrheit am Ende mal wieder viel schockierender und trauriger ist, als man es erwartet hätte.

Mein Fazit: Ein sehr ergreifendes Buch über wichtige Themen, die leider oft noch sehr tabubehaftet sind. Toll ausgearbeitete Charaktere mit klarer und verständlicher Entwicklung. Aufgrund der etwas dünnen Rahmenhandlung aber nicht so mitreißend wie Band 1. Für „Only One Letter“ gibt’s deshalb 4 von 5 Sternen.