Rezension

Der Untergang

Der Untergang Barcelonas - Albert Sánchez Piñol

Der Untergang Barcelonas
von Albert Sanchez Pinol

Bewertet mit 4 Sternen

Dies ist die Geschichte von Martí Zuviría, die Geschichte des katalonischen Volkes und der Erbfolgekriege Spaniens - oder eine Liebeserklärung an das katalonische Volk. Martí ist 98 Jahre alt und diktiert seine Geschichte seiner Pflegerin Waltraud Spöring.
Zuvi ist zunächst ein Taugenichts, den es nach Frankreich verschlägt, wo er eine Lehre bei dem bedeutenden Ingenieur/Festungsbaumeister Marquis Vauban beginnt. Auf dem Schloss Bazoches verliebt er sich in dessen Tochter Jeanne. Kurz vor Ende seiner Ausbildung stirbt Vauban und Zuvi ist es nicht mehr möglich, die letzte Prüfungsfrage zu beantworten. Bis zum Tod von Vauban ist das Buch durchaus humorvoll und witzig geschrieben.
Jetzt, auf der Suche nach dem Wort, das die ideale Verteidigung beschreibt, begibt sich Zuvi in die Wirren der Kriege.

Cover: Dramatisch, wie für Spanier typisch ;-) Es hätte auch ein bisschen weniger sein können, z. B. eine der Zeichnungen aus dem Buch oder nur eine Ruine - denn auch ein Nichtspanier weiß, was Barcelona passiert ist: der Titel sagt schon alles aus, daher hätte hier weniger mehr sein können.

Schreibstil: der wechselt zwischen historisch sehr gut recherchiert bis hin zu typisch spanisch-dramatisch. Den ersten Teil würde ich auch als humorvoll bezeichnen und auch die Beziehung zwischen Martí und Waltraud mit einem Augenzwinkern betrachten. Oft wurden eher derbe, vulgäre Wörter verwendet, was mich nicht störte, ich wurde gut unterhalten. Manchmal steht mir der Krieg zu sehr im Vordergrund, manchmal zuviel Gejammer, aber immer interessant.

Verwirrend waren für mich die vielen Namen und Jahreszahlen, oft musste ich zum Anhang blättern (für diesen einen EXTRA-Stern!) um nochmals nachzulesen, was wann passierte und vor allem, wer jetzt gerade an der Macht war. Auch das Verzeichnis der Personen hat mir immer mal wieder sehr geholfen ;-) , es verdeutlicht gut, dass es sich um eine wahre Geschichte handelt, gut nachrecherchiert und gut geschrieben. An vielen Stellen, gerade als es um die Kriege ging, war es mir persönlich etwas zu lang, aber andere mögen dies sicher.
Die Bilder im Buch (z.B. Seite  606 ) zeigen, wie eine Schlacht angefangen hat. Es wurden Vorzüge der Bauweise abgehandelt, aber auch Schwächen behandelt; z. B., dass der Versuch, offene Stellen zu verteidigen, mehr mit Selbstmord als mit Kampf gemein hatte. Das zu lesen, fühlte sich so an, als wäre ich direkt dabei sähe mir die Mauern an!

Interessantes Buch mit vielen historischen Fakten und Zahlen und die Lebensgeschichte des Martí Zuvirías, die, überschattet vom Erbfolgekrieg Spaniens, nur wenige schöne Aspekte bot.