Rezension

Die dänische Neuentdeckung

Leichenblume -

Leichenblume
von Anne Mette Hancock

Bewertet mit 4 Sternen

          Mit „Leichenblume“ hat Anne Mette Hancock den Auftakt einer Krimi-Reihe um die Investigativ-Journalistin  Heloise Kaldan und Kommissar Erik Schäfer vorgelegt – ausgezeichnet mit dem dänischen Krimi-Preis.

Die erfolgreiche Journalistin Heloise Kaldan hat den falschen Quellen vertraut, ihr Job steht auf der Kippe. Ausgerechnet jetzt erhält sie von Anna Kiel einen mysteriösen Brief. Diese hat vor Jahren einen angesehenen Anwalt brutal ermordet. Dass sie es war, die Christoffer Mossing  getötet hat, steht außer Frage. Hat sie sich doch nach der Tat minutenlang ganz bewusst vor die Überwachungskamera gestellt - blutüberströmt! Oder trügt der Schein? Nachdem Heloise einen zweiten Brief von Anna erhält, wird diese hellhörig. Zunächst geht sie den Spuren alleine nach, aber bald schon weiß sie, dass es ohne Kommissar Schäfer, der damals ermittelte, nicht geht. 

Ein gelungener Einstieg, aber danach zieht sich die Story in die Länge. Die Spannung ist großteils weg, es passiert viel und doch hatte ich das Gefühl, die Story kommt nicht recht vom Fleck. Was sich dann doch sehr viel später wieder in Richtung rasanter Thriller ändert. Anfangs sieht es „nur“ nach einem brutalen Mord aus, jedoch entpuppt sich dieser Fall als sehr viel mehr. Heloise ist nah dran an dieser Sache, sie wird von außen hineingezogen, kann gar nicht anders, als hier immer tiefer zu graben. Irgendwer beobachtet sie. Wer ist Nick? „Sorg dafür, dass Heloise nach Paris kommt!“ Mit Heloise bin ich bald sehr vertraut, ist sie doch die Hauptfigur. Hier ist mehr die Journalistin denn der Kommissar am ermitteln. Sie ist diejenige, die von Anna kontaktiert wird. Warum ausgerechnet sie? Was hat Heloise damit zu tun?

Ganz schön undurchsichtig, auch wenn ich als Drahtzieher, als Auslöser das ganze Buch über einen Verdacht hatte. Wer hat Christoffer Mossing getötet und warum? War es wirklich Anna?  Puzzlestück für Stück dringt Heloise immer weiter vor und gerät selber in große Schwierigkeiten. Dreh- und Angelpunkt ist Anna. Ist sie die Mörderin?  Seit Jahren auf der Flucht – warum jetzt und warum ausgerechnet eine Journalistin, die sie immer wieder kontaktiert? 

Ein in Teilen fesselnder Thriller um eine Jahre zurückliegende Tat. Die Wahrheit will endlich ans Licht. Unterhaltsam, gut zu lesen, jedoch ist ein Vergleich mit Jo Nesbo (noch) unangemessen. „Narbenherz“ soll folgen – ich bin gerne dabei.