Rezension

Insgesamt durchaus spannend, doch an vielen Stellen doch etwas zäh. Für mich kein Highlight, aber ein solider Krimi für zwischendurch.

Leichenblume -

Leichenblume
von Anne Mette Hancock

Bewertet mit 3 Sternen

Ich habe mich sehr über den Titel "Leichenblume" von Anne Mette Hancock gefreut, welcher mir freundlicherweise vom Fischer Scherz Verlag als kostenfreies Rezensionsexemplar via Netgalley zur Verfügung gestellt wurde. Dafür möchte ich mich auf diesem Wege noch einmal bedanken und betonen, dass meine Meinung zum Buch dadurch keineswegs beeinflusst wird.
Es handelt sich hierbei um mein erstes Werk der Autorin, auf welches ich erst durch Netgalley aufmerksam wurde. Hier gefiel mir das Cover zwar überhaupt nicht, aber der Klappentext machte mich wirklich neugierig und lies mich gespannt und erwartungsfreudig mit der Story starten.

In der Geschichte hat der Leser es mit der Kopenhagener Investigativ-Journalistin Heloise Kaldan zu tun, die mit einem mysteriösen Brief einer gesuchten Mörderin konfrontiert wird. Parallel zu Kommissar Erik Schäfer, der ebenfalls in den Fall verwickelt wird, fängt Heloise an zu ermitteln und ahnt nicht, dass ihr Leben in große Gefahr geraten könnte...

Anne Mette Hancock schreibt ihren Thriller aus verschiedenen Sichtweisen in der dritten Person im Präteritum, was mir rasch einen Überblick über die Personenkonstellation und den Ist-Zustand verschafft. Vor allem Heloise selbst lerne ich am Anfang der Geschichte näher kennen und kann mich an der ein oder anderen Stelle mit ihr identifizieren. Wobei ich persönlich wahrscheinlich noch viel viel nervöser wäre, was diesen Brief und die darauf folgende Situation anbelangt. Da ist sie doch noch erstaunlich "ruhig". Ich frage mich sofort, ob ihrem Freund Martin Duvall wirklich zu trauen ist und auch, was es mit der Mörderin auf sich hat, aus deren Sicht auch immer mal wieder berichtet wird. Es handelt sich hierbei aber immer nur um Bruchstücke, die das Puzzle nicht gänzlich über sie vervollständigen können. Vieles bleibt für mich im Dunkeln. Dass grundsätzlich aber auch Passagen von ihr handeln, ist durchaus spannend und unterhaltsam. Auch den Kommissar näher kennen zu lernen ist interessant und erweitert meinen Blickwinkel. Insgesamt bleiben mir aber dennoch alle Charaktere etwas zu blass.

Die Ermittlungen ziehen sich auch ein wenig hin, auf ihnen liegt einfach ein großes Hauptaugenmerk. Also beispielsweise auf Personengesprächen in Form von Verhören und kleinen Reisen in die Vergangenheit durch Erzählungen. Deswegen würde ich hierbei eher von einem Kriminalroman, statt eines Thrillers, sprechen. Spannung kommt gegen Ende und auch zwischendurch zwar immer mal wieder auf, catcht mich aber nicht in der Form, wie ich es bei einem Thriller erwarten würde. Mir wird durch viele geschilderte Vermutungen einfach viel vorweg genommen.

Der Schreibstil ist sehr angenehm und trägt mich gut durch die ziemlich kurz gehaltenen Kapitel, das finde ich erfrischend kurzweilig. Die Perspektiven werden oft gewechselt, aber ich komme als Leserin gut hinterher und weiß stets, um wen es sich gerade handelt.

Manche der hier behandelten Themen sind hier auf jeden Fall nicht auf die leichte Schulter zu nehmen und werden mich noch längerfristig beschäftigen. Die Grundidee war also eine gute, dessen Umsetzung mich allerdings nicht vollends überzeugen konnte.

"Leichenblume" ist ein interessanter Kriminalroman, der auch Bezug zum Titel nimmt, ihm allerdings nicht wirklich gerecht wird. Der Fall, den der Leser hier erwartet ist spannend und von der Grundidee her gut, hätte aber deutlich mehr Tempo vertragen können. Daher vergebe ich eine bedingte Lese- und Kaufempfehlung und 3 Sterne ***