Rezension

Die Gespenster der Vergangenheit

Das letzte Versprechen -

Das letzte Versprechen
von Hera Lind

Bewertet mit 5 Sternen

Ein Schicksalsroman aus Siebenbürgen, hochdramatisch und berührend

Als Heiligabend 1944 Partisanen in das Haus ihrer Familie eindringen, werden die 5jährige Anni und ihre Mutter Amalie verschleppt. Anni kommt in ein jugoslawisches Kinderlager während ihre Mutter nach Sibirien deportiert wird, um in einem Kohlebergwerk Zwangsarbeit zu verrichten. Annis Großmutter begleitet das Kind heimlich und verhilft der Kleinen zur Flucht. Für immer wird die Großmutter Vertraute und Zuflucht für Annie bleiben.

Jahre später, Anni ist noch immer traumatisiert, begegnet sie dem Bauernsohn Hans und glaubt, endlich das Glück gefunden zu haben.

Dieser Roman wird jeweils aus der Sicht von Anni und Amalie erzählt und basiert auf den Aufzeichnungen der Hauptprotagonistin. Die Leiden von Anni und Amalie sind unvorstellbar und nachvollziehbar beschrieben. Niemand kümmerte sich in der Nachkriegszeit um die seelische Verfassungen der zutiefst verstörten Menschen, sie mussten sehen, wie sie alleine damit zurecht kamen. Die menschenverachtenden Zustände in den Vernichtungslagern, in denen die Insassen ausgehungert werden sollten, sind für den Leser heute unvorstellbar. Hera Lind hat es geschafft, diese Verhältnisse authentisch zu beschreiben. Auch ist der weitere von Schicksalsschlägen gespickte Lebensweg von Anni eindrucksvoll dargestellt. Mit ihrer ihr eigenen wunderbaren einfühlsamen Schreibweise hat die Autorin einen Schicksalsroman geschrieben, der tief unter die Haut geht und in Erinnerung bleibt.

Mein Fazit:

Ein Buch, das unter die Haut geht und das unvorstellbare Leiden der Donauschwaben in der Kriegs- und Nachkriegszeit dem Leser nahe bringt. 5 dicke Sterne und eine ganz klare Leseempfehlung.