Rezension

Tragische Lebensgeschichte

Das letzte Versprechen -

Das letzte Versprechen
von Hera Lind

Bewertet mit 3 Sternen

Auf Grundlage eines Tagebuchs erzählt Hera Lind die Lebensgeschichte einer im jugoslawischen Banat geborenen Deutschen nach. 
Der Roman steigt direkt mit den Erfahrungen einer Fünfjährigen am Ende des zweiten Weltkriegs ein. Plötzlich bricht ihre heile Welt zusammen, die geprägt ist vom dörflichen Miteinander der sogenannten Donau-Schwaben.  Ihre deutschen Wurzeln werden nun zu einer schweren Bürde, sie werden von den Russen und Jugoslawen verschleppt, ausgehungert und zur Arbeit gezwungen. Schonungslos werden diese Misshandlungen erzählt, die kindliche Sicht der kleinen Anni macht es für den Lesenden nicht erträglicher. Noch eindringlicher sind die Abschnitte aus Sicht von Amalie, Annis Mutter, die in Sibirien in einer Mine arbeiten muss.
Das Buch macht deutlich, dass das Erlittene das Leben von Anni bis heute beeinflusst. Lebensentscheidungen und weitere Schicksalsschläge hängen mit den Erfahrungen aus der Kindheit zusammen. 
Durch die lange erzählte Zeit wird einiges sehr verkürzt dargestellt. Außerdem fand ich den Sprachstil des Buches teilweise zu einfach - vielleicht war das bewusst gewählt oder nah an dem zugrundliegenden Tagebuch, mir hat es nicht gefallen. Mehrmals werden auch Geschehnisse doppelt erzählt oder erscheinen wenig logisch (z.B. wenn ihr Sohn sich vier Jahre nicht meldet, weil ihr Mann sich ihm gegenüber schlecht verhalten hat, aber im Notfall muss sie dann alles für ihn regeln).