Rezension

Die Rollen sind verteilt

Iron Flowers - Die Rebellinnen - Tracy Banghart

Iron Flowers - Die Rebellinnen
von Tracy Banghart

Bewertet mit 3 Sternen

Ein Jugendroman darüber, welche Rolle man im Leben erfüllen muss. Spannend, aber brutal! Mit Elementen aus Selection, Panem, Divergent & Co.

Nomi und Serina sind Schwestern und könnten nicht ungleicher sein. Während Serina beigebracht wird, wie man tanzt, Harfe spielt und stickt, damit sie vom Thronfolger zu seiner Grace auserwählt wird, ist ihre jüngere Schwester Nomi dazu berufen, eine Dienerin beziehungsweise ihre Zofe zu werden. Nomi ist im Gegensatz zu ihrer Schwester, die ruhig, besonnen und demütig ist, aufmüpfiger und hinterfragt vieles. Sie möchte sich nicht so einfach in der Rolle fügen, die für sie vorherbestimmt ist. Doch die beiden leben in einer Welt, in der man sich besser an die Regeln hält…

Es ist ein Buch darüber, welche Rolle man im Leben zu spielen hat und dass man sie, ohne sie zu hinterfragen, erfüllen soll. Dies gilt zwar in erster Linie für Frauen, aber nicht nur. Denn Frauen ist es in dieser Welt zum Beispiel nicht gestattet, lesen und schreiben zu lernen. Sie sind dazu da, den Männern zu dienen und sie zu unterstützen. Der junge Malachi zum Beispiel muss sich in seiner Rolle als Thronfolger allerrdings genauso fügen, wie die Frauen, die zu seinem Vergnügen abgestellt sind. Und auch Asa, sein kleinerer Bruder, hat die Regeln zu befolgen. Auch Renzo, der Bruder von Nomi und Serina muss ebenso das tun, was von ihm verlangt wird. Im Grunde hat niemand in diesem Buch die Möglichkeit, sich frei zu entscheiden. Nomi allerdings hinterfragt dieses System und kann nicht verbergen, dass sie eigentlich neugierig ist und als Frau die gleichen Rechte verlangt, die ein Mann hat.

Die ganze Geschichte hat mich immer wieder an andere Jugendbücher erinnert und weist einzelne Elemente aus Selection, Panem, Divergent, Die Auslese und Co auf. Aber das finde ich persönlich nicht schlimm. Das Buch ist extrem spannend geschrieben und durch den Wechsel der Sichtweisen von Nomi und Serina bleibt es auch bis zum Schluss spannend. Ich fand es sehr gut, wie sich die beiden Charaktere, vor allem Serina, entwickelt haben. Anfangs mochte ich Nomi viel lieber, da ich Serina für etwas naiv und langweilig gehalten habe, aber das hat sich im Laufe der Geschichte geändert. An Nomi fand ich klasse, dass sie nicht einfach alles hinnehmen wollte und auch die Rollenverteilung von Mann und Frau hinterfragt hat. 

Auch wenn ich einige Situationen im Buch sehr vorhersehbar gefunden habe, war die Geschichte nicht weniger spannend und ich möchte gerne wissen, wie es weitergeht. Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen, fand es allerdings überraschend brutal. Das hätte ich so nicht erwartet, aber eigentlich sind viele Jugendbücher momentan so. Mir persönlich war es allerdings etwas zu viel und ich hätte mich gefreut, wenn es etwas weniger gewesen wäre. Dagegen wurden einige Themen enttäuschend oberflächlich behandelt und ich hätte oft gerne mehr erfahren. Mir sind auch einige Entwicklungen zu schnell gegangen, da hätte ich mich gefreut, wenn es nicht ganz so rasant zugegangen wäre. Es war aber gerade deshalb auch sehr spannend und ich freue mich auf eine Fortsetzung.