Rezension

Dramatischer Reihenauftakt

Wir sind für die Ewigkeit -

Wir sind für die Ewigkeit
von Astrid Töpfner

Bewertet mit 5 Sternen

Dieser historische Roman ist der Auftakt zu der Spanien-Trilogie, deren Protagonistinnen starke Frauen sind. In diesem ersten Teil ist es Mercedes.

 

Autorin Astrid Töpfner entführt ihre Leserinnen in das Jahr 1939 nach Barcelona. Der Spanische Bürgerkrieg tobt. Die Faschisten unter Francisco Franco verhaften und ermorden alle, die anderen Meinung sind. So auch den Kinderarzt Sants Duran, Mercedes‘ Vater. Auf der Flucht wird ihre Mutter getötet und ihr Bruder geht in den Wirren des Flüchtlingsstromes verloren. Völlig auf sich alleine gestellt, trifft sie auf den Soldaten Agustí. Gemeinsam verlassen sie Spanien und werden in Frankreich, wie viele Tausende andere Flüchtlinge auch, in ein Internierungslager in Argèles-sur-Mer gesperrt, denn in der Zwischenzeit hat Nazi-Deutschland Polen überfallen und damit ist der Zweite Weltkrieg ausgebrochen.

 

Die beiden werden getrennt und nach Jahren in der Fremde kehrt Mercedes unter dem falschen Namen Lucia nach Spanien zurück, lernt den Fischer Luis kennen, heiratet ihn und bekommt zwei Söhne. Allerdings weiß sie nicht, dass ihr Mann im Untergrund gegen das Franco-Regime arbeitet. Es kommt, wie es kommen muss: Luis wird verhaftet und ausgerechnet Agustí muss ihn mitnehmen. Was wird Mercedes/Lucia nun tun?

 

Meine Meinung:

 

Über den Spanischen Bürgerkrieg (1936-1939) weiß man im Allgemeinen nicht viel. Ja, General Franco, die Internationalen Brigaden, die Legion Condor sowie die Zerstörung von Guernica und andere Gräuel (auf beiden Seiten) sind einigen Lesern ein Begriff. Dass Spanien bis zu Francos Tod 1975 eine Diktatur war und heute eine konstitutionelle Monarchie ist, liegt darin begründet, dass Franco bereits 1969 Juan Carlos de Borbon als seinen Nachfolger bestimmt hat. Obwohl nach dem Tod Francos der friedliche Übergang zur Demokratie gelungen, ist die Aufarbeitung der Franco-Ära fast dreißig Jahre unterblieben. Erst ab 2005 (!) hat man sich entschlossen Opfer der Franco-Ära zu rehabilitieren. Nach wie vor findet man Massengräber, in denen die Opfer des faschistischen Regimes verscharrt worden sind. Darüber und wie Spanien zu einer Demokratie und einem Urlaubsland wird, werden wir bestimmt in den nachfolgenden Büchern Iesen.

 

Geschickt verbindet die Schweizer Autorin Astrid Töpfner Fakten und Fiktion zu einem dichten historischen Roman. So bekommt Ana Maria Dali, die Schwester des Malers Salvadore Dali, einen Platz in dieser Geschichte. Auch die ambivalente Haltung von ihrem Vater und Bruder, dem Franco-Regime gegenüber, findet Erwähnung. Um zu Überleben haben viele Familien ihre Überzeugung abgelegt oder im Innersten verborgen. Nicht immer gelingt das, denn neidische Nachbarn denunzieren zahlreiche Menschen. Denn für das Ausliefern von Regimegegner gibt es eine Belohnung - egal, ob die Anschuldigungen tatsächlich stimmen oder nur die Gier die Denunzianten antreibt. Das müssen Mercedes/Lucia und Luis am eigenen Leib spüren.

 

Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich sehr gut lesen. Die historischen Details sind penibel recherchiert. Dazu finden sich im Anhang einige Informationen sowie eine Landkarte zu Beginn des Romans. So kann man die Orte in denen Mercedes‘ Leben spielt, sehr gut finden.

 

Die Charaktere sind sehr gut beschrieben. Die verwöhnte, junge Tochter eines Kinderarztes muss schnell erwachsen werden. Interessant ist, dass zunächst kaum etwas über den Soldaten Agustí bekannt ist. Erst als er Mercedes/Lucia bei der Verhaftung von Luis und danach wiedersieht, lüftet er sein Geheimnis.

 

Fazit:

 

Gerne gebe ich diesem dramatischen Auftakt der Spanien-Trilogie 5 Sterne.