Rezension

Drei Frauen – drei Zeitalter – drei Kämpfe um das eigene Schicksal

Die Unbändigen -

Die Unbändigen
von Emilia Hart

Bewertet mit 4 Sternen

Emilia Hart legt hier ein Debüt vor, das sich magisch und märchenhaft präsentiert. Doch hinter dem zauberhaften Cover verbergen sich drei harte Schicksale. Drei Frauen, die für ihre Unabhängigkeit kämpfen und dafür durch die Hölle gehen müssen.

Dank der kurzgehaltenen Kapitel ist mir der Einstieg in das Buch sehr leicht gefallen und ich konnte mich gut in die verschiedenen Zeitebenen einfinden. Die Autorin führt den Leser durch drei verschiedene Zeitalter, beginnend mit Altha im Jahr 1619. Die junge Frau wird der Hexerei angeklagt und verhaftet. Kurz danach beginnt der Hexenprozess. Im Jahr 1942 lernt der Leser Violet kennen. Sie ist jung, wild und unschuldig – bis sie eines Tages Frederick kennenlernt. Kate hingegen lebt im Jahr 2019. Macht, Kontrolle und Gewalt bestimmen das Leben der jungen Frau. Doch Kate wagt den Absprung in ein neues Leben.

Emilia Hart überrascht in diesem Debüt mit ihrem anmutigen, märchenhaften Schreibstil. Ein großes Lob an dieser Stelle an die Übersetzerin Julia Walther. Sie hat bei diesem Buch großartige Arbeit geleistet. Der Autorin gelingt es mit Leichtigkeit, Bilder im Kopf entstehen zu lassen und den Leser in den Bann ihrer Geschichte zu ziehen. Locker, leicht und detailreich führt sie den Leser durch die verschiedenen Zeitalter. Die einzelnen Schicksale der Frauen sind geschickt miteinander verflochten. In der Geschichte der Weyward Frauen spielt die Liebe zur Natur eine zentrale Rolle Dieser Teil des Buches konnte mich komplett für sich einnehmen. Zauberhafte Beschreibungen lassen den Leser in der Magie der Natur versinken.

Doch hinter dieser märchenhaft anmutenden Fassade verbirgt sich eine Geschichte voller Gewalt, Missbrauch und Unterdrückung der Weyward Frauen. Das Leben der drei Frauen ist geprägt von Männern, die sie dominieren. Hier liegt auch mein einziger Kritikpunkt, für den ich leider einen Stern abziehen muss. Insgesamt werden in diesem Buch ausnahmslos alle Männer, die eine tragende Rolle als Lebensgefährte oder Ehemann spielen, als Unterdrücker der Frauen dargestellt. Diese doch recht einseitige Darstellung hat einen schalen Nachgeschmack hinterlassen. Es wird der Anschein erweckt, dass es keine anständigen Ehemänner und Lebensgefährten gibt. Als wenn sich alle Männer in Monster verwandeln, sobald sie sich an eine Frau binden.

Die Geschichten von Altha, Violet und Kate stehen für Hoffnung und für einen Neuanfang. Für Kraft, Wildheit und den Willen, das Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Eine wichtige Botschaft an alle Frauen, die noch den Mut fassen müssen, etwas in ihrem Leben zu verändern. Eine Hommage an die Unabhängigkeit der Frau. Emilia Hart legt mit „Die Unbändigen“ ein außerordentlich kraftvolles Debüt hin. Nur im Hinblick auf die Darstellung der Männer war es etwas zu viel des Guten, bzw. in diesem Fall, zu viel des Bösen. Von mir gibt es vier Sterne und ich bin gespannt auf weitere Bücher der Autorin.