Rezension

Eene Meene - Einer lebt, einer stirbt

Eene Meene - M. J. Arlidge

Eene Meene (grün)
von Matthew J. Arlidge

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt
Sam und Amy sind jung und verliebt. Auf dem Nachhauseweg von einem Konzert trampen die beide auf einer einsamen Landstraße. Kurze Zeit später erwachen beide eingesperrt und einem dunklen Raum. Ohne Essen, ohne Trinken. Im Raum findet sich nur ein Handy und eine Pistole. Über das Handy erfahren sie von einem perfiden Spiel, in dessen Mittelpunkt sie stehen. Nur derjenige, der den anderen erschießt, kann den Raum lebend verlassen. Amy wird zwei Wochen später total ausgehungert und am Ende ihrer Kräfte gefunden. Helen Grace und ihr Team nehmen die Ermittlungen auf. Anfangs glaubt die Polizistin nicht an Amys Geschichte und sieht in dem Mädchen lediglich eine Mörderin. Doch kurz darauf verschwinden wieder zwei Menschen. Als auch von diesen beiden nur einer lebend gefunden wird und die gleiche Geschichte erzählt, muss Helen sich eingestehen: Ein Serienmörder treibt sein Unwesen.

Cover
Das Cover gibt es in zwei Varianten. Entweder in dem grün, in dem es hier abgebildet ist. Die erste Auflage wurde allerdings in rot gedruckt. Vom Inhalt her unterscheiden sich die Bücher aber nicht voneinander. Mir persönlich gefällt das grüne Cover besser, aber das ist ja bekanntlich Geschmackssache. Außerdem gefällt mir gut, dass vor allem der Titel im Mittelpunkt steht und nicht irgendwelche Bilder abgedruckt wurde. Der Kinderspruch "Eene Meene muh und raus bist du", bekommt in diesem Buch eine ganz besondere Rolle und steht meiner Meinung nach zur Recht im Zentrum. Ein wirklich gut gelungenes Cover für dieses Buch.

Das hat mir gefallen
Ganz klar auf der Positiv-Seite steht die Idee dieses Buches. Zwei Menschen werden gekidnappt, in einen Raum gesperrt, ohne Nahrung und Wasser, dafür aber mit einer Waffe. Die Aufgabe ist so klar wie grausam: nur einer von beiden kann überleben, indem er den anderen tötet. Obwohl ich anfangs doch etwas an "Saw" erinnert wurde, hat das dem Buch keinen Abbruch getan. Gleich von Anfang an stellt sich dem Leser die Frage: "Was würde ich tun?". Und obwohl die Situation unfassbar brutal ist und manchmal gerade die Person den Raum wieder verlässt, von der man es gar nicht denkt, kann man doch die Gefühle und Ängste der Opfer nachvollziehen. An keiner Stelle war mir irgendwie langweilig, die Story wird ständig vorangetrieben und bleibt über die komplette Länge kurzweilig. Obwohl relativ viele Charaktere vorgestellt werden, hatte ich eigentlich zu keiner Zeit Probleme, Namen den richtigen Personen zuzuordnen. Gerade das Team um Helen Grace, welches zwar namentlich erwähnt wird, aber ansonsten blass bleibt, wurde genau mit der richtigen Portion Genauigkeit beschrieben. Arlidge schafft es bis zum Schluss, das Geheimnis um den Täter aufrecht zu erhalten. Immer wenn ich gerade dachte, jetzt kommt die Auflösung der Identität, schlug die Geschichte wieder eine andere Richtung ein. Die Protagonistin Helen Grace fand ich sehr spannend und trotz ihres verqueren Charakter doch überzeugend. Sie war mir zwar nicht zu jedem Zeitpunkt der Story sympathisch, aber ich finde, dass der Autor endlich mal einen etwas anderen Typ Ermittler geschaffen hat, nämlich einen der nicht immer nur eine weiße Weste hat und nicht immer aalglatt ist. Eben dieser Charakter kann bestimmt auch in nachfolgenden Büchern noch ausgearbeitet werden.

Das hat mir nicht gefallen
Der Schreibstil von M.J.Arlidge ist ebenfalls mal etwas anderes. Das Buch ist in 117 Kapitel unterteilt, wobei keines länger als 5 Seiten ist. Dabei wechselt die Erzählsicht ständig zwischen der der Opfer, des Täters (in Gegenwart und Vergangenheit) und der von Helen Grace. Ich steh zwar auf kurze Kapitel, aber irgendwie hat mir diese Art, das Buch zu schreiben, stellenweise auch verwirrt. An manchen Stellen war ich auch echt sauer, da gerade dann, wenn es spannend wurde, die Sicht der Erzählung gewechselt wurde. Ich hätte mir gewünscht, dass die Geschichte aus nur einer Sicht erzählt wird, und die Spannung nicht durch diese sämtliche Sprünge erzeugt wird, sondern durch Action in der Geschichte selbst. Allerdings findet man auch mit diesem Erzählstil irgendwann in die Geschichte rein und dann hat einen das Buch voll und ganz gefesselt. Daher sehe ich das nach Beenden des Buches nur als kleinen Negativpunkt an. Außerdem muss man anmerken, dass durch die kurzen Kapitel durchaus das Lesetempo gesteigert wurde.

Fazit
"Eene Meene" hat große Erwartungen in mir geweckt und diese nicht enttäuscht. Es war kein absolut brillianter Thriller, konnte ich aber durchaus unterhalten. Der Autor schafft es, den Ausgang der Geschichte bis zum Ende geheim zu halten und die Spannung immer weiter zu steigern. Ich freue mich schon auf den zweiten Teil der Reihe.