Rezension

Ein Hoch auf Freundschaft

Die Geschichte von Kat und Easy -

Die Geschichte von Kat und Easy
von Susann Pásztor

Bewertet mit 4 Sternen

Kat ohne Easy, Easy ohne Kat gibt es nicht. Die beiden Freundinnen teilen sich alles, doch sich in denselben Mann zu verlieben, gehörte allerdings nicht dazu. In der Silvesternacht 1972/73 lernen die 15-jährigen Schülerinnen, den charismatischen Fripp kennen. Er ist einige Jahre älter als sie, hat ein Auto und liest Hermann Hesse. Der coolste junge Mann in dem verschlafenen Örtchen, der auch ihre Gefühle auch erwidert. Nach ein halbes Jahr und einem tragischen Unfall trennen sich ihre Wege.

Fast fünfzig Jahre später erhält Kat, die ein Blog für Lebensberatung führt, ein E-Mail von Easy. Sie lädt Kat für eine Woche in ihrem alten Ferienhaus auf Kreta ein und Kat nimmt die Einladung mit Skepsis an. Ganz langsam nähern sich die damals beste Freundinnen wieder. Doch es gibt eine wichtige Frage, die sie sich stellen müssen. Was passierte damals wirklich?

Susann Pásztor erzählt die Geschichte von Kat und Easy abwechselt aus zwei Zeitebenen. Ich war mit dem beiden Teeneger in den 70'ern in Lausadt, hab die Schule geschwänzt, Partys gefeiert und erste Erfahrungen gesammelt. Dieser Kapitel waren wie ein Comming-Of-Age-Roman. Dann begleite ich die mittlerweile über sechzig Jährige Damen auf Kreta mit. Was aus damaligen Freundinnen und deren Freunden geworden sind, war interessant zum Lesen. Die Charaktere sind abwechslungsreich und vielschichtig. Erzählt wird die beiden Perspektive aus Kats Sicht, doch die Autorin hat zwischendurch Blogeinträge von Easy eingepackt, sodass man auch einen guten Blick von beiden Gefühlswelten hat.

Pásztor katapultiert ihre Leser mit ihrer ruhige aber bildhafter Schreibstil zurück in den 70er. Hier wird es nicht nur grandiose Musikszene erwähnt, sondern all den leichtsinnigen Drogenkonsum. Man riecht zwischen den Zeilen nur Marihuana. Mal ein Joint da, mal ein MDMA hier und dazu jede menge Alkohol und mir wurde schlecht. Manchmal weniger ist mehr.

Es ist ein Roman über Freundschaft, von Loslassen und Verziehen. Zwar mit kleinen Schwächen aber durchaus Lesenswert.