Rezension

Ein Jugendbuch der anderen Art

Wir beide, irgendwann - Jay Asher, Carolyn Mackler

Wir beide, irgendwann
von Jay Asher Carolyn Mackler

Mein endgültiges Urteil: Eine kurzweilige Lektüre, die fesselnde und attraktive Parts besitzt. Wer einmal ein Jugendbuch der ganz anderen Art beschnuppern möchte, könnte sich in „Wir beide, irgendwann“ genau richtig fühlen. 4 von 5 Sternen für ein spritziges Sommerbuch, das durch gegenwärtige und zukünftige sowie durch virtuelle und reale Eindrücke lebt.

Der Inhalt:

Emma hält dieses „Facebook“ zunächst für einen Scherz. Doch dann gibt ihr 30-jähriges Ich in der Zukunft Details aus Emmas Leben preis, die nicht gefälscht sein können. Also zeigt sie die Seite ihrem ehemaligen besten Freund Josh, dessen Zukunft wesentlich rosiger aussieht, als ihre eigene.

Josh hingegen bereut, dass er Emma vor 6 Monaten zum falschen Zeitpunkt seine Gefühle offenbart hat, denn es hat ihr sonst so gutes Verhältnis zerstört. Doch „Facebook“ zeigt ihm, dass aus ihm mal ein glücklicher Mann werden wird.

Emma hingegen setzt alles daran, ihre Zukunft zu verändern, was zwangsläufig auch seine beeinflusst, denn die Zukunft gefällt Emma so gar nicht und es dauert nicht lange, da sieht sie Josh auf einmal doch mit ganz, ganz anderen Augen…

Keine Nostalgie, aber eine große Verbundenheit zu Emma und Josh

„Wir beide, irgendwann“ von Jay Asher und Carolyn Mackler ist ein Jugendbuch, das 1996 spielt, zu einer Zeit, als Facebook noch niemandem ein Begriff war. Dennoch entdecken die beiden Protagonisten Emma und Josh auf Emmas neuem Computer eine Seite mit diesem Namen und merken schnell, dass es sich bei den Profilen auf Facebook wohl um ihre zukünftigen Ichs handelt.

Nostalgische Gefühle rief die Erzählung der beiden Autoren bei mir zwar nicht hervor, allerdings eine große Verbundenheit zu den beiden Charakteren, da diese durch die Sprache und der von den Autoren angedichteten Geschichte eine Seele eingehaucht bekommen.

Locker und dennoch ernst und mit Tiefe behaftet

„Wir beide, irgendwann“ kann als lockere Sommergeschichte gewertet werden, die von den ganz normalen Problemen amerikanischer Teenager aus den 90er Jahren berichtet. Genauso gut dürfen sich die LeserInnen auf eine tiefere Reise einlassen, die eine ganz prägnante Botschaft am Ende setzt und uns verdeutlichen kann, wie wichtig es ist, die Gegenwart zu leben, denn die Zukunft, wird immer nur eine Vorstellung der Zukunft bleiben und niemals wirklich „fühlbar“ eintreten.

Jay Asher und Carolyn Mackler spielen mit gegenwärtigen Taten Emmas und Joshs um zu zeigen, was die kleinste Veränderung in der Zukunft bewirken könnte. Die Kapitel erzählen abwechselnd je einmal aus Emmas, dann aus Joshs und dann wieder aus Emmas Sicht usw. usf. Dadurch entsteht ein unheimliches Tempo und den beiden Autoren ist es geglückt, gleichzeitig Kontraste zu ziehen, denn Emma und Josh reagieren beide ganz anders auf die möglichen Formen ihrer Zukunft.

Das Innenlayout unterstreicht wie auch schon beim Erstlingswerk („Tote Mädchen lügen nicht“) des Autors Jay Asher die Handlung, welche oft Pfade beschreitet, mit denen ich als Leserin nie gerechnet hätte.

Folglich hatte ich mit diesem Werk ein paar vergnügliche Stunden, die sich durch Witze, Ernsthaftigkeiten und nachdenklich stimmende Anstöße auszeichneten.

Kein Highlight

Leider blieb bei mir dieser berühmte „Wow-Effekt“ aus und ich kann dieses Buch nicht zu meinen Favoriten zählen. (Das erging mir bei „Tote Mädchen lügen nicht“ genauso).

Nichtsdestotrotz findet sich in „Wir beide, irgendwann“ ein flottes Abenteuer, das vielschichtige und entdeckenswerte Seiten besitzt, die ich allen neugierigen und interessierten LeserInnen nur empfehlen kann, denn etwas beinahe vollkommen Neues, haben diese Autoren mit Sicherheit auf die Beine gestellt.

Mein endgültiges Urteil:

Eine kurzweilige Lektüre, die fesselnde und attraktive Parts besitzt. Wer einmal ein Jugendbuch der ganz anderen Art beschnuppern möchte, könnte sich in „Wir beide, irgendwann“ genau richtig fühlen. 4 von 5 Sternen für ein spritziges Sommerbuch, das durch gegenwärtige und zukünftige sowie durch virtuelle und reale Eindrücke lebt.