Rezension

Ein mitreißendes Gute-Laune-Buch

Wir beide, irgendwann - Jay Asher, Carolyn Mackler

Wir beide, irgendwann
von Jay Asher Carolyn Mackler

Bewertet mit 4.5 Sternen

Die Geschichte klang wirklich ausgesprochen reizvoll für mich. Ich persönlich stehe Facebook sehr skeptisch gegenüber und bin daher nicht registriert, dennoch kann ich den Reiz dieses Mediums durchaus nachvollziehen. Der Mensch ist nun einmal von Natur aus neugierig. Wie wäre das bloß, wenn man auf seine zukünftige Facebookseite von in 15 Jahren schauen könnte. Was ist man für ein Mensch geworden? Ist man zufrieden mit seinem Leben? Das klingt unheimlich spannend und wurde vom Autorenteam auch ebenso spannend umgesetzt. Die Seiten flogen nur so dahin, zunächst um zu erfahren, was die Zukunft Neues mit sich bringt – oh ja, sie ist veränderlich – später um zu erfahren, ob sie sich endlich kriegen. Herrlich. Dabei ist das Buch einfach geschrieben und daher schön wegzulesen. Einfach bedeutet zwar, einem Jugendbuch angemessen, doch die Wortwahl ist keinesfalls so, dass sich erwachsene Leser nicht in die Geschichte einleben könnten. Tatsächlich spiegelt es die schönsten Momente des Teenagerdaseins so gut wieder, dass das Buch nicht nur gute Laune macht, sondern es auch Nicht-Teenagern ermöglicht sich mit der Hauptfigur zu identifizieren. Einfach herrlich und ideal für die großen Ferien im Sommer!
Das Buch ist aus der Sicht der zwei Hauptcharaktere Emma und Josh, also in Ich-Perspektive, geschrieben. Jedes Kapitel wird von einer Person geschildert. Dies ermöglicht zwar gute Einblicke in ihr Gefühlsleben, doch zum Glück ist Teenagern selber manchmal nicht ganz klar, was sie fühlen und so wird nicht zu viel verraten.
Auch die Einstellung Facebook gegenüber finde ich gelungen. Die Internetseite wird nicht in den höchsten Tönen gelobt, sondern stattdessen mit einem zwinkern kritisch beäugt:

“‘Ich verstehe zwar noch nicht genau, wie das funktioniert, doch scheinen es miteinander verbundene Seiten zu sein, auf denen Leute ihre Fotos zeigen und darüber schreiben, was in ihrem Leben so passiert, ob sie eine Parklücke gefunden oder was sie gefrühstückt haben und solche Sachen.’
‘Warum sollten sie das tun?’ fragt Josh.” S. 57

Außerdem werfen die beiden irgendwann einen reflektierten Blick auf die Dinge, die sie da tun. Mit der Zukunft zu spielen, ist nicht gerade lustig und man kann sich auf diese sein Leben so perfekt gestalten wie nur möglich, doch zu welchem Preis?! Was ist, wenn man Dinge entdeckt, die weder schön, noch zu ändern sind? Was, wenn auch nur kleine Veränderungen große, schreckliche Konsequenzen haben? Dieser kritische Blick der beiden auf ihr Tun hat mir wirklich gefallen und gibt diesem Gute-Laune-Buch eine ernsthafte Note, die es dadurch aber wesentlich aufwertet!
Eine Kleinigkeit hat mir jedoch gefehlt. Die ganze Zeit über erleben wir das Denken der Beiden und daher fand ich es äußerst schade, dass ihnen gerade im Finale das Denken abgenommen wurde. Das hat am Schluss etwas die Spannung genommen. Zwar war das Ende zu meiner Zufriedenheit, doch das Finale etwas unspektakulär und eher aufgesetzt. Dennoch ein sehr gelungenes Buch!

Fazit: Das Buch hat mir beim Lesen unheimlich viel Freude bereitet, da es die schönen Seiten des Teenagerdaseins gekonnt betont hat. Zudem regt das Beeinflussen der Zukunft auch die jungen Leute zum Nachdenken an. Wir beide, irgendwann ist daher ein überaus gelungenes, unterhalsames Buch bei dem man einfach immer weiter lesen möchte, um zu erfahren, wie es mit Josh und Emma weitergeht. Und auch Lesern älteren Semesters kann ich dieses Buch uneingeschränkt weiterempfehlen, denn mittlweile bin ich auch eher Ende statt Mitte 20.