Rezension

Netter Schmöker ohne Tiefgang

Wir beide, irgendwann - Jay Asher, Carolyn Mackler

Wir beide, irgendwann
von Jay Asher Carolyn Mackler

Bewertet mit 3 Sternen

Darum gehts:

Was wäre wenn ..., ich dich heute küsse?

Im Mai 1996 bekommt die 16-jährige Emma ihren ersten Computer geschenkt. Mithilfe ihres besten Freunds Josh loggt sie sich ein und gelangt zufällig auf ihre eigene Facebook-Seite – 15 Jahre später. Geschockt stellt sie fest, dass sie mit 31 Jahren arbeitslos und unglücklich verheiratet sein wird. Josh hingegen, bislang alles andere als ein Frauenheld (der erst kürzlich von Emma einen Korb bekommen hat), wird das hübscheste Mädchen der ganzen Schule heiraten und zudem seinen Traumjob ergattern. Emma ist jedoch nicht gewillt, sehenden Auges in ihr Unglück zu laufen. Um das Zusammentreffen mit dem Jungen zu verhindern, der sie später mal unglücklich machen wird, beginnt sie, bewusste Änderungen in der Gegenwart herbeizuführen. Doch der Versuch, in ihr Schicksal einzugreifen und dadurch ihr künftiges Facebook-Profil zu verändern, setzt eine fatale Kettenreaktion in Gang ...

Mein Eindruck:

Die guten alten Neunziger - die Zeit meiner Kindheit. Wir beide, irgendwann spielt genau in diesem Zeitraum, nämlich 1996. Internet hatten wir bei uns zuhause erst ab 1999, aber trotzdem war es leicht für mich, mir die Dinge im Buch vorzustellen, da ich teilweise selbst damit aufgewachsen bin.

Die Hauptcharaktere sind die Freunde Emma und Josh, die in nebeneinander liegenden Häusern wohnen und sich seit ihrer Kindheit gut kennen. Seit Josh Emma seine Gefühle gestanden hat und sie ihn abgelehnt hat, verstehen sie sich nicht mehr ganz so gut wie vorher.

Als Emma von Josh die CD mit der AOL-Software erhält und sich beim Installieren dann Facebook öffnet, hält Emma das Ganze für einen Scherz von Josh, und als Josh die Seite sieht glaubt er, von Emma verulkt zu werden. Als sie jedoch einsehen, dass die Seite real ist, sind beide geschockt. Und auch als Leser fängt man an darüber nachzudenken, wie wohl die eigene Facebookseite - beziehungsweise die eigene Zukunft - in ein paar Jahren aussehen könnte. 

Emma jedenfalls ist nicht gerade erbaut von ihrer Zukunft und versucht fortan auf alle möglichen Arten, ihre Leben  zu ändern, aber jeder Versuch hat neue Folgen auf die Zukunft, mit denen Emma immer wieder unzufrieden ist. Mit der Zeit verliert sie sich immer mehr in der Planung und Umstrukturierung ihrer Zukunft und vergisst beinahe ihre Gegenwart...

Josh dagegen steht laut Facebook eine gute Zukunft bevor und er überlegt, welche Schritte er gehen muss, um sie in die Tat umzusetzen.

Die Charaktere Josh und Emma sind beide gut durchdacht und kommen beim Lesen sympathisch rüber. Dadurch, dass die Geschichte abwechselnd aus Emmas und Joshs Sicht erzält wird, bekommt man einen guten Einblick in die unterschiedlichen Gedanken und Gefühle der beiden - auch füreinander.

Was mir allerdings ein bisschen gefehlt hat war die Spannung. Die Geschichte plätschert ein bisschen seicht vor sich hin - vielleicht auch weil die Protagonisten mit 16 noch sehr jung sind und noch nicht so richtig wissen, was sie mit ihrer Zukunft überhaupt so richtig anfangen wollen.
Das Buch würde ich außerdem eher Lesern unterhalb der 20 empfehlen, da der Schreibstil und die Inhalte für erwachsene Leser doch ein wenig simpel erscheinen könnten. 

Die Grundidee - wie beeinflusse ich mit meinen jetzigen Entscheidungen den Rest meines Lebens? hätte noch besser herausgearbeitet und in den Fokus gestellt werden können. Auch das Ende war ein ziemlich vorhersehbar. Nichtsdestotrotz hatte ich eine schöne Zeit beim Lesen.