Rezension

Ein tolles Jugendbuch mit einer sehr interessanten Story.

Wir beide, irgendwann - Jay Asher, Carolyn Mackler

Wir beide, irgendwann
von Jay Asher Carolyn Mackler

Bewertet mit 3.5 Sternen

Wenn sie heute einen Stein ins Wasser wirft, werden die Kreise, die er zieht, immer größer. Wie eine sanfte Böe, die sich binnen fünfzehn Jahren zu einem Sturm auswachsen könnte. Seite 137

Im Mai 1996 bekommt die sechzehn jährige Emma von ihrem Vater ihren ersten Computer geschenkt. Von ihrem besten Freund Josh bekommt sie eine AOL-CD, damit sie mit ihrem Computer ins Internet gehen kann. Nach der Installation dieser öffnet sich auf einmal ein Fenster auf ihrem Bildschirm und sie gelangt auf einer merkwürdigen Seite Namens Facebook. Dort hat sie in der Zukunft ihre eigene Profilseite erstellt. Genaugenommen 15 Jahre in der Zukunft. Allerdings muss sie lesen dass ihre Zukunft gar nicht so rosig aussieht. Sie ist arbeitslos und unglücklich verheiratet. Josh's Zukunft dagegen sieht super aus. Er wird einen Traumjob haben und ist zudem mit dem beliebtesten Mädchen der Schule verheiratet.
Doch Emma will nicht hinnehmen, dass sie in der Zukunft unglücklich sein wird und beginnt bewusst Änderungen in der Gegenwart herbeizuführen um ihre Zukunft zu verändern. Doch ob sie dadurch glücklicher wird???

Zuerst einmal muss ich sagen dass ich die Idee zum Buch, auf seiner Facebook Seite in der Zukunft, in 15 Jahren zu landen richtig genial finde. Das Buch spielt zum einen in der Vergangenheit, nämlich im Jahr 1996, in dem Emma den Computer von ihrem Vater geschenkt bekommt. Zum anderen aber auch für uns in der Gegenwart, die für Emma ja die Zukunft ist, da es die Seite, bzw Facebook überhaupt ja erst in unserer Zeit gibt.
Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus der Sicht von Emma und Josh, so dass dem Leser beide Charaktere sehr schnell vertraut werden. Während Emma mit ihrer Zukunft sehr unzufrieden ist und alles daran setzt um sie zu ändern, ist Josh glücklich mit seiner und geht mit dem Thema Zukunft ganz anders um als Emma. Er erscheint mir auch reifer und nachdenklicher als Emma und ist ein sehr sympatischer Charakter. Emma hingegen empfand ich über weite Strecken in der Geschichte als sehr unreif und teilweise auch ziemlich egoistisch. Klar hat sie sich auch ein wenig Gedanken über die Zukunft ihrer Freunde, besonders ihrer besten Freundin Kellan gemacht, aber ihre eigenen Belange immer in den Vordergrund gestellt. Ich würde sagen ohne Rücksicht auf Verluste. Das hat mich etwas gestört und Josh tat mir manchmal echt leid wie Emma mit ihm umgegangen ist. Aber es wendet sich ja letztendlich doch noch zum Guten ;) Sehr interessant war zu lesen wie einfach sich durch kleine Aktionen die Zukunft verändern ließ. Zum Beispiel dass Emma in Gedanken beschließt jemanden nicht kennen zu lernen oder eine Uni nicht zu wählen und schwupps sieht die Zukunft ganz anders aus.
Der Schreibstil ist sehr gut und einfach, auch wenn es dem Buch an Spannung fehlt. Dafür ist aber das Thema an sich ist sehr interessant und das Buch ließ sich sehr angenehm lesen. Die Geschichte selbst regt sehr zum Nachdenken an. Wie würde man selbst reagieren wenn man in der Situation von Emma und Josh wäre, und Einfluss auf seine Zukunft nehmen könnte??? Ich frage mich allerdings ob man sich wirklich nur für sein eigenes Leben interessieren würde, oder ob man nicht auch versucht zu erfahren was in der Welt so los ist?

Das Ende der Geschichte empfand ich als sehr gut gelungen. Nein... ich werde es nicht verraten, aber es war sehr gut gelöst und die Facebook Seite ist nicht einfach so verschwunden. Das hat mir sehr gut gefallen.
Das Cover find ich Klasse. Mir gefällt die Farbwahl sehr gut und die Gestaltung selbst finde ich auch toll. Insgesamt ein richtig schönes Jugendbuch mit einer sehr interessanten Story.