Rezension

Ein Meisterwerk von Leigh Bardugo

Der Vertraute -

Der Vertraute
von Leigh Bardugo

Bewertet mit 5 Sternen

Titel: Der Vertraute
Autorin: Leigh Bardugo
Verlag: Droemer Knaur
Preis: 25,00€
Seitenzahl: 448 Seiten

Inhalt:

Spanien zu Beginn des Goldenen Zeitalters: In einem heruntergekommenen Haus in Madrid nutzt die junge Luzia Cotado einen Hauch von Magie, um die endlose Schufterei als Küchenmädchen zu überstehen. Doch als ihre intrigante Herrin entdeckt, dass ihre Dienerin ein Talent für kleine Wunder besitzt, verlangt sie, dass Luzia diese Gabe einsetzt, um die gesellschaftliche Stellung der Familie zu verbessern. Dieses Unterfangen nimmt eine gefährliche Wendung, als Antonio Pérez, der in Ungnade gefallene Sekretär des Königs, auf Luzia aufmerksam wird. Pérez schreckt vor nichts zurück, um die Gunst des Hofes zurückzuerlangen. Und der spanische Herrscher ist noch immer von der Niederlage seiner Armada erschüttert und sucht verzweifelt nach einem Vorteil im Krieg gegen Englands ketzerische Königin.

Meine Meinung:

Das Cover des Buches passt in meinen Augen sehr gut zum Inhalt der Geschichte. Einerseits ist es sehr schlicht und andererseits drückt es mit dem wenigen schon sehr viel aus. Durch die Kleidung erkennt man, dass es sich nicht um eine Geschichte handelt, die in der Gegenwart spielt und der Skorpion und die dunkle Farbgebung sprechen dafür, dass es sich um eine eher düstere Geschichte handeln wird. Ehrlich gesagt hat mich das Cover im ersten Moment sogar etwas verschreckt, was allerdings auch nichts neues ist bei Leigh Bardugo. Trotzdem wusste ich, dass die Autorin mich mit Sicherheit durch den Inhalt überzeugen wird, weswegen ich mich sehr auf das Buch gefreut hatte.

Unser Hauptprotagonistin Luzia ist ruhig und wirkt am Anfang geradezu unscheinbar, doch in ihr steckt so viel mehr und so entwickelt sie sich im Verlauf des Buches auch zu einer unglaublich starken Person, die mich sehr von sich begeistern konnte.

Santángel war auch ein großartiger Charakter, den ich in diesem Buch definitiv am meisten mochte. Er hat etwas dunkles, anziehendes und geheimnisvolles an sich, was einfach neugierig gemacht hat mehr über ihn herauszufinden.

Auch eine Liebesgeschichte hat in diesem Buch Raum gefunden und obwohl der Fokus nicht zu sehr auf dieser lag, fand ich es dennoch toll, wie Leigh Bardugo sie eingebaut hat. Die Gefühle, die hier rübergekommen sind, waren intensiv, was gut zur Geschichte gepasst hat und für mich noch ein kleines Highlight nebenbei war.

Leigh Bardugo ist die Königin darin “Morally Grey” Charaktere zu erschaffen, deren Handlung zwar nachvollziehbar und doch nicht richtig sind und die aber so großartig ausgebaut sind, dass man sie einfach mögen muss. 

Zudem hat mich Leigh Bardugo hier erneut überraschen können, was ihre Vorstellungskraft angeht. Die Welt, die sie sich hier ausgedacht hat, mit Magie, einer verbotenen Liebe und zudem auch noch den historischen Aspekten aus dem goldenen Zeitalter mit einem streng religiösen Madrid. Gerade das Element der Religion und der schmale Grad von der Kirche als Hexe angeklagt zu werden, wenn man Magie ausübt, war spannend. Vor allem wenn man bedenkt, dass früher Menschen wirklich aus diesem Grund von der Kirche angeklagt wurde, dies aber völlig unrealistisch ist. Hier haben wir nun aber wirklich einen Charakter, der magische Fähigkeiten hat. 

Die Handlung war absolut spannend und ereignisreich. Da unsere Hauptprotagonistin am Anfang sehr ruhig war, hat es mich dann doch etwas überraschen können welchen ernsten Themen wir hier begegnen, von Macht und Gier bis hin zu Ketzern, die auf Hexenjagd sind und vor allem mit einem starken Fokus auf der Religion der damaligen Zeit. Besonders das Zusammenspiel von Magie, welche mit Angst verbunden ist, fand ich sehr gut dargestellt, gerade im Hinblich auf die emotionalen Ebene. Zudem muss ich sagen, dass ich lange Zeit nicht sicher war in welche Richtung sich das Buch bewegt beziehungsweise, wie sie Enden wird, war aber absolut begeistert von dem Verlauf den Leigh Bardugo der Geschichte gegeben hat.

Das Setting war zudem großartig beschrieben. Wir befinden uns im goldenen Zeitalter, Spanien, eine Zeit der Inquisition, ein Zeit voller Glanz und Grausamkeiten. Für mich hat Bardugo die perfekte Mischung darstellen können. Gerade dieses Zusammenbringen aus dem historischen Teil und dem Fantasy Teil fand ich spannend, da ich selten ein Buch gelesen habe, dass eine bekannte historische Zeit so umgeändert hat. Die meisten Bücher, die ich bisher im Fantasy Bereich gelesen habe, spielen dann doch eher in der Gegenwart, Zukunft oder es sind komplett neue Orte ausgedacht worden.

Der Schreibstil von Leigh Bardugo war hier wieder absolut großartig. Ich kam ganz leicht in die Geschichte rein und wollte sie kaum mehr aus der Hand legen. Es war eine spannungsgeladene, fantasievolle und tiefgreifende Geschichte, die mir hin und wieder den Atem regelrecht hat stocken lassen.

Ich freue mich nun auf jeden Fall schon sehr auf das nächste Buch der Autorin und kann es gar nicht erwarten zu sehen, was kommen wird.