Rezension

Ein neuer magischer Kriminalfall

Schwarzer Mond über Soho - Ben Aaronovitch

Schwarzer Mond über Soho
von Ben Aaronovitch

Der zweite Teil der Peter Grant-Reihe knüpft quasi direkt an Teil 1 an. Er spielt hauptsächlich im Londoner Stadtteil Soho, und diesmal wird es persönlich für Peter: Er ermittelt nach einer Serie seltsamer Todesfälle unter Jazz-Musikern. Wie es der Zufall will, beginnt Peters Vater, dessen Karriere vor langer Zeit wegen Drogenproblemen zum Erliegen kam, wieder Jazz zu spielen. Als wäre die Suche nach möglichen "Jazz-Vampiren" nicht anstregend genug, treibt zusätzlich ein schwarzer Magier sein Unwesen in London. Auch Peters Vorgesetzter und Lehrer Thomas Nightingale hat keine Ahnung, wer dieser Zauberer sein könnte.

 

Wie im ersten Teil, machen die humorvollen Gedankengänge von Peter Grant die Geschichte lesenswert. Zum Teil ist der natürlich tiefschwarz, aber immer treffsicher. Die Story ist von Anfang an spannend geschrieben, sie zieht einen mit sich (wie der Sog der Themse, in der Peter landet,) und lässt einen nicht mehr los. Etwas zu ausführlich fand ich zwischendurch die Ausführungen zu London und der Entwicklung des Jazz im 20. Jahrhunderts. Auch wenn diese Erklärungen der Story helfen, fand ich sie manchmal zu langatmig, denn ich wollte wissen, wie die eigentlich Handlung weitergeht. Da musste ich mich manchmal regelrecht zwingen, die Stellen nicht nur zu überfliegen, sondern tatsächlich durchzulesen.

 

Etwas schade fand ich, dass Peters Lehrer Nightingale hier nur eine Rolle am Rande spielt. Im ersten Teil war klar, dass er kurzfristig das Feld räumen musste (daher der Anschuss), damit Peter im Finale auf sich allein gestellt ist. Hier fand ich es aber etwas unglaubwürdig, dass Nightingale sich das ganze Buch über erholen muss, obwohl er ein Zauberer ist, der immer jünger wird.

Schade fand ich, dass der Handlungsstrang mit dem schwarzen Magier so viele Fragen hinterlassen hat. Ja, es ist ein offenes Ende. Aber bereits im ersten Teil hat der Leser ein Häppchen serviert bekommen, dass hier ein bisschen weitergesponnen wurde, aber nur noch mehr lose Enden hinterlässt. Das hat sich für mich etwas unbefriedigend angefühlt.

 

Wer vom ersten Teil begeistert war, sollte hier auf jeden Fall weiterlesen. Ich fand Teil 2 etwas schwächer und gebe 3,5 von 5 Sternen.