Rezension

Ein packender Thriller in einem Deutschland mit einer anderen Geschichtsgebung

Die Republik -

Die Republik
von Maxim Voland

Bewertet mit 4.5 Sternen

"...So schnell sind Brieftauben wieder in Mode. Die kann man nicht abhören." Chris musste ihr stumm recht geben. Höchstens abschießen und dann die Nachricht lesen. (...Abhören oder nicht Abhören - das ist hier die Frage...)

Inhalt:
Ein Giftgas-Anschlag veranlasst Gustav Kuhn, einem Oberst der Staatssicherheit, wieder aktiver in seinen Beruf aufzugehen, da sein größter Antrieb des Lebens diesem Sarin-Gift zum Opfer fiel und er die Schuldigen zur Strecke bringen möchte. Was von der Regierung der DDR, welche eines der erfolgreichsten und wohlhabendsten Ländern in Europa darstellt, allerdings öffentlich als Unfall deklariert wird, löst bei den vielen agierenden Geheimdiensten in Berlin-Deutschland, dem verbliebenen Rest der kurzlebigen Bundesrepublik, die Alarmstufe Rot aus. Wer steckt hinter dem Anschlag und was sind die Beweggründe - soll hier ein Staat erpresst werden? Die britischen Geheimagenten Intendant Bristol und Harper Parker-Moreau forschen indessen in eben jenem Berlin-Deutschland nach den Tätern und stoßen auf eine Spur, die zu den Nazis sowie der ehemaligen russischen Besatzungsmacht führt. Auf dieser Fährte erfahren sie jedoch brutalen Widerstand - hier geht es um mehr, als nur etwas Säbelrasseln. Ist der kleine, eigenständige Westen von Berlin in Gefahr?

Meinung:
Der fiktive Roman 'Die Republik' löste bei mir direkt Interesse aus - die Bundesrepublik Deutschland hat es in diesem nur kurzfristig gegeben und wurde von der Deutschen Demokratischen Republik kurzerhand eingenommen. Daraus entstand bis zum heutigen Tage eines der fortschrittlichsten Ländern in ganz Europa. Welch ein faszinierendes Gedankenspielchen. Der deutsche Autor Maxim Voland war mir jedoch gänzlich unbekannt, bis bald nach Veröffentlichung des Romans herausposaunt wurde, dass hinter diesem Pseudonym niemand anderes als der Fantasy-Autor Markus Heitz steckt. Dieser wollte sich mit dem Werk von seinem Hauptgenre etwas abgrenzen, was unter seinem Namen allerdings wohl nicht so leicht geworden wäre. Andererseits hat Heitz schon etliche Werke mit nahezu keinerlei phantastischem Hintergrund unter seinen Namen veröffentlicht; ich denke da zum Beispiel an seine e-Books 'Reflexion' und die Erzählungen 'Kommando Flächenbrand'. Schon nach wenigen Seiten von 'Die Republik' ist aber die besondere Schreibe des bekannten Schriftstellers unverkennbar. In drei verschiedenen Handlungssträngen lässt der Schriftsteller den Leser eine fiktive Republik erleben, in der er viele alte Errungenschaften der damaligen Zeit aufleben lässt und diese sogar gedanklich weiterentwickelt. Wer würde sich träumen lassen, dass die DDR die fortschrittlichsten Autos bauen würde. Natürlich unterliegt das Land der totalen Kontrolle - allerdings mit dem heutigen Stand der Technik noch etwas bedrückender. In einem Roman ist dies jedoch so herrlich faszinierend und die Handlungen der Charaktere sehr nachvollziehbar. Ich weiß allerdings nicht, ob dies auch für jüngere Leser des Romans so ist - die Erfahrung aus der Vergangenheit ist hier natürlich sehr vorteilhaft. Mit jeder Menge Action, die teilweise recht hart beschrieben wird, fügt Heitz seine gesponnen Fäden langsam zusammen und bildet daraus ein dramatisches Finale. Tolle Recherchen und viele einstige Merkmale des sozialistischen Ostdeutschland machen das über fünfhundert Seiten starke Werk zu einem Lesegenuss. Ein spannender, leicht in nostalgischer Erinnerung schwimmender 'Was-wäre-wenn-Roman, den ich nicht nur den einstigen Ossis ans Herz legen möchte. Nicht, da er den einstigen Sozialstaat huldigt, sondern aufzeigt, dass einige wenige Einflüsse die Geschichte hätten sehr real so verlaufen lassen!

Fazit:
Maxim Voland a.k.a. Markus Heitz offenbart einen packenden Thriller in einem Deutschland mit anderer Geschichtsgebung. Beeindruckend...

8,5 Sterne