Rezension

Ein Sehnsuchts- und Wohlfühlroman mit viel Atmosphäre, aber auch ein paar Längen

Glück ist meine Lieblingsfarbe - Kristina Günak

Glück ist meine Lieblingsfarbe
von Kristina Günak

Bewertet mit 3.5 Sternen

Eine Liebesgeschichte in wildromantischer Kulisse – die passende Urlaubslektüre für den kommenden Sommer.

„Ich liebe das Meer. Ich mag die dunklen Felsen, die struppige Landschaft, den Geruch der Wärme. Die saftigen Tomaten, die kleinen, süßen Bananen und die Palmeros. Die entweder Maria oder Pedro heißen und den vielen Deutschen auf der Insel freundlich gesonnen sind.“

 

Meine Meinung:

Ein paar Monate ist es nun her, dass die 30jährige Hamburgerin Juli ihr altes Leben und ihren Job bei einer Versicherung hinter sich gelassen hat, um eine Auszeit auf der Kanareninsel La Palma zu nehmen, wo sie sich mit Minijobs in einem Foodtruck und als Dogwalkerin über Wasser hält. Eigentlich will Juli sich dort etwas treiben und überraschen lassen, wohin das Leben sie führen wird. Doch dann lässt ihr das Leben den gutaussehenden Quinn über den Weg laufen …

 

Von Zeit zu Zeit muss es bei mir einfach mal ein Roman sein, der sich mit der Leichtigkeit des Lebens in einer Sehnsuchtskulisse beschäftigt. Genau so ein Roman hat Kristina Günak mit „Glück ist meine Lieblingsfarbe“ geschrieben. Vor dem grandiosen Setting der schroffen Vulkan-Schönheit  La Palmas entwickelt sich eine Beziehung zwischen zwei Menschen, die auf den ersten Blick scheinbar so gar nicht zueinander passen, denn der ambitionierte Quinn scheint das genaue Gegenteil der liebeswert-chaotischen Juli zu sein. Und doch führen das Leben und das Schicksal die beiden Schritt für Schritt immer näher zusammen – und es offenbaren sich Seiten an den beiden, die sie gegenseitig nie geahnt hätten – und wir als Leser ebenso wenig! Da gibt es schon die ein oder andere kleine Überraschung. Die beiden auf ihrer „Reise“ dabei zu begleiten, macht Spaß, auch wenn es hier und da kleinere Längen gibt und die Geschichte mal hierhin, mal dorthin mäandert. Stellenweise hätte die Storyline für meinen Geschmack doch ein bisschen stringenter sein dürfen. Sehr schön und interessant hätte ich es auch gefunden, wenn die Geschichte einen zweiten Handlungsstrang aus Quinns Sicht gehabt hätte.

 

Gleiches gilt für das „La Palma-Feeling“, das ganz klar vorhanden ist und auch immer wieder durchblitzt („Um uns toste der Wind, und unter uns brodelte der Atlantik in hellem Aufruhr. (…) während dicht über uns die Passatwolken hinwegzogen und die Ostküste unter sich verbargen.“). Dennoch hätte ich mir noch mehr Szenen in dieser wunderbaren Natur gewünscht, aber das ist sicherlich persönliche Geschmackssache. Sehr gut dosiert und authentisch fand ich hingegen das Portrait der „Palmeros“ und auch die immer wieder eingestreuten spanischen Ausdrücke („La cuenta, por favor!“).

 

Alles in allem betrachtet, vergebe ich gerne gut gemeinte drei Sterne!

 

FAZIT:

Eine Liebesgeschichte in wildromantischer Kulisse – die passende Urlaubslektüre für den kommenden Sommer.