Rezension

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Eine etwas andere Feengeschichte, die mich begeistern konnte

Das Geheimnis der Feentochter - Maria M. Lacroix

Das Geheimnis der Feentochter
von Maria M. Lacroix

Nessya wollte eigentlich nichts mehr mit den Fay zutun haben und in Ruhe unter den Menschen leben. Zu ihnen fühlt sie sich zugehörig, zu den Fay nicht. Dabei ist sie beides - Halb Fay und halb Mensch. Doch dann trifft sie auf Cathal, den Herresführer der Sluaghs, die selbst im Sid, der Welt der Fay, gefürchtet werden, da sie sich von den Seelen ihrer Opfer ernähren und die Ereignisse überschlagen sich. Schon bald muss sie sich entscheiden, wie weit sie bereit ist, für die Freundschaft zu gehen.

Ich wurde direkt im ersten Kapitel mitten in die Geschehnisse hinein geworfen, so dass ich förmlich dazu gezwungen war, weiter zu lesen, denn ich wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht. Die Autorin konnte mich auch im weiteren Verlauf der Geschichte mit ihrem Schreibstil und der Handlung fesseln. Die Geschichte wird die meiste Zeit über aus der Sicht von Nessya geschrieben, es gibt aber auch Stellen, die aus Cathals Blickwinkel geschildert werden.
Nessya, die bei ihren Freunden unter dem Namen Nessa bekannt ist, ist eine interessante Protagonistin. Sie ist loyal, mutig und lässt sich nichts gefallen. Schnell erfährt man, dass sie im Sid aufgewachsen ist, als Mischling aus Mensch und Fay aber wohl nicht wirklich willkommen war und somit daran gewöhnt ist, eine Außenseiterin zu sein. Obwohl ihr Leben im Sid nicht ganz so angenehm Verlaufen ist und sie sich eigentlich vorgenommen hat, nie wieder dorthin zurück zu gehen, merkt man schnell, dass ihr der Ort ihrer Geburt fehlt, so gefährlich er auch sein mag.

Zwischen Cathal und Nessya gibt es einige Parallelen. Auch Cathal ist ein Mischwesen - Halb Seelie und Halb Sluagh. Dadurch ist auch er ein Außenseiter im Sid, doch er hat sich die Sluaghs gefügig gemacht, ist ihr Heeresführer geworden und hat sich somit Respekt verschafft. Cathal kann man nicht eindeutig in eine Schublade einordnen. Er ist weder gut noch böse. Das macht ihn interessant. Trotzdem zeigt er im Gegensatz zu den anderen Fay Gefühle und versucht Nessyas Vertrauen zu gewinnen. Die Beziehung zwischen ihm und Nessya ist weder kitschig noch besonders romantisch, aber auf gewisse Weise besonders. Das ist eine angenehme Abwechslung zu anderen Büchern. Neben der Spannung, kommt auch der Humor nicht zu kurz und die eingebautenerotischen Elemente fügen sich gut in die Handlung ein.

Die Thematik des Buches finde ich sehr interessant. Die Fay werden in zwei Gruppen unterteilt, den Unseelie und den Seelie. Wie der Name schon sagt, hat es zunächst den Anschein, als wären die Seelie die ,,guten'' Fay und die Unseelie die ,,bösen'' Fay. Denn die Seelie sind wunderschön, wohingegen die Unseelie Monstern ähneln. Schnellt stellt sich aber heraus, dass die Seelie ebenfalls hinterlistig und gefährlich sind. Anfangs hatte ich zunächst etwas Schwierigkeiten mit all den neuen Begriffen wie Sid, Seelie, Unseelie und Sluagh klar zu kommen, doch nach kurzer Zeit konnte ich mich zurecht finden.
Am Ende ging es für meinen Geschmack ein bisschen zu schnell und die Geschichte endete sehr abrupt mit einigen offenen Fragen meinerseits. Die Autorin hätte sich am Ende noch ein bisschen Zeit nehmen sollen, um das Ende nicht so abgehackt wirken zu lassen. Nichts desto trotz möchte ich unbedingt erfahren, wie es weitergeht.
 

Fazit:

Ein gelungener Reihenauftakt, der sich posititv von anderen Büchern dieses Genres unterscheidet. Das Buch konnte mich mit einzigartigen Charakteren, einem tollen Schreibstil und einem interessanten Thema überzeugen. Da es mir am Ende ein bisschen zu schnell ging, muss ich leider einen Stern abziehen, trotzdem bekommt das Buch wohlverdiente 4 von 5 Sterne von mir: