Rezension

Eine ganz normale Geschichte

Das Jahr, in dem Dad ein Steak bügelte - Rachel Khong

Das Jahr, in dem Dad ein Steak bügelte
von Rachel Khong

Bewertet mit 4 Sternen

Ruths Leben scheint gerade den Bach hinunterzugehen. Die Trennung von ihrem Verlobten Joel ist für sie nur schwer zu verkraften und so folgt sie der Bitte ihrer Mutter wieder in ihr Elternhaus zurückzukehren, um sich um ihren dementen Vater zu kümmern. Sie kündigt ihren Job, will aber nur ein Jahr bleiben. 

Rachel Khong beschreibt in ihrem Buch, wie das Leben mit einem Alzheimerpatienten aussieht. In erster Linie geht es ihr aber nicht um die medizinische Seite oder die großen Probleme, sondern sie geht ganz leicht und sehr humorvoll an die Sache heran. Teilweise recht skurril und voller Situationskomik berichtet die Autorin über diese ernste Krankheit und nimmt ihr so die Schwere und Düsternis. Ruth kommt, als eher Außenstehende, besser mit der Situation klar, als ihre Mutter und ihr Bruder, die die ganze Zeit da waren. Sie versetzt sich sogar in ihren Vater und übernimmt einige seiner Gewohnheiten, wie z. B. das Tagebuchschreiben. Andererseits hatte sie durch ihre längere Abwesenheit die Schwierigkeiten, die Mutter und Bruder ertragen mussten nicht ständig mitbekommen und somit einen ganz anderen Blick auf ihren Vater. Die Autorin schreibt sehr leicht und ganz unspektakulär. Es scheint, als wäre es die Geschichte einer ganz normalen Familie, was es im Grunde ja auch ist. 

Mich hat das Buch sehr berührt und ich denke, wir sollten nie vergessen, wie schnell sich das Leben ändern kann.