Rezension

Eine Geschichte über die Macht der Liebe und den Kampf von Licht und Dunkelheit im Herzen eines jeden Menschen

Drachendunkel. Die Legende von Illestia - Eyrisha Summers

Drachendunkel. Die Legende von Illestia
von Eyrisha Summers

Ein schönes, märchenhaftes Buch, das für Drachenfans und hoffnungslose Romantiker bestens geeignet ist, mich aber nicht ganz abholen konnte.

„Konnte es sein, dass die Lösung so einfach war? Liebe, die über die Dunkelheit triumphierte, hörte sich einfach zu fantastisch an.“

Ella kann die Märchen von goldenen Zeiten, in denen Mooresdahl noch unter dem Schutz der Drachen aufblühte, nicht mehr hören. Seit sie denken kann, ist ihre Heimat von ewiger Kälte überzogen und bietet seinen Bewohnern nicht ausreichend Nahrung für ein sorgloses Leben. Als sie nach dem Tod ihrer Eltern die Verantwortung für ihre beiden jüngeren Brüder übernommen hat, konnte sie sich nicht an die utopische Hoffnung klammern, dass die Drachen aus ihrem Krieg zurückkehren und alles besser wird. Sie musste lernen, für sich und ihre Lieben selbst zu sorgen. Umso überraschter ist sie, als sie im Wald einem Fremdem begegnet, der sich als einer der sagenumwobenen Drache entpuppt, ihrem Dorf aber nur unter der Bedingung Hilfe zukommen lässt, wenn sie ihn in sein Schloss begleitet. Denn der Krieg ist am Weißdrachen Razul nicht spurlos vorbeigegangen. Die Anziehungskraft, die die junge Frau auf ihn ausübt, rückt sie auch in den Fokus der unberechenbare Bestie, die in ihm wohnt und jede Nach die Kontrolle übernimmt.

Eyrisha Summers hat eine wundervolle Geschichte über die Macht der Liebe und den Kampf von Licht und Dunkelheit im Herzen eines jeden Menschen geschrieben. Aufgrund ihres bildhaften Schreibstils ist es mir der Einstieg in das Buch leichtgefallen. Die spannenden und märchenhafte Ausgangssituation, der Krieg zwischen den Weißdrachen und ihren dunklen Brüdern, die sich für ihre Unsterblichkeit und Macht der Dunkelheit hingegen haben, hat schnell mein Interesse geweckt. Die einzelnen Kapitel werden durch Zitate aus den „Chroniken der Drachen“ und dem „Hohen Lied der Drachen“ eingeleitet, durch die sich Stück für Stück ein Bild von diesem Konflikt und seinem prophezeiten Ende zusammenfügt. 

Da die Perspektive zwischen Ella und Razul, sowie zwei der dunklen Drachen wechselt, bekommt man als Leser einen Einblick in die Beweggründe beider Seiten. Ella ist mir mit ihrer liebevollen, selbstlosen und impulsiven Art schnell sympathisch geworden. Bei Razul blitzt immer wieder sein starker Beschützerinstinkt durch, was zu lustigen Situationen mit der selbst bestimmten Ella führt. Der märchenhafter Charakter der Geschichte wird noch davon unterstrichen, dass beide bereits nach wenigen Tagen merken, dass sie zueinander gehören und ohne viel hin und her zu ihren Gefühlen stehen. Für mich hat sich ihre Beziehung damit leider zu schnell entwickelt und nicht abholen können. Ich hätte es besser gefunden, wenn sie Zeit gehabt hätten, sich kennenzulernen, und sich Gefühle auf der gemeinsamen Reise authentisch entwickelt hätten. Ein großer Kritikpunkt sind auch die Nebencharaktere, die einfach viel zu blass geblieben sind. 

Was mir am besten gefallen hat, ist die Botschaft, die das wundervolle Ende vermittelt hat. Damit aber wirklich deutlich wird, dass sich die Welt nicht einfach in Schwarz und Weiß einteilen lässt, hätte mir hier nur noch ein tieferen Einblick in die Motive des dunkle Drachen Verox gewünscht. Was ihn dazu getrieben hat, sich der Dunkelheit hinzugeben und ein ewigen Leben der Liebe vorzuziehen, ist trotz einem Rückblick bis zum Schluss offengeblieben. Insgesamt ist es aber ein schönes, märchenhaftes Buch, das für Drachenfans und hoffnungslose Romantiker bestens geeignet ist.