Rezension

Eine Pilgerreise mit Witz und Tiefe

Die Canterbury Schwestern - Kim Wright

Die Canterbury Schwestern
von Kim Wright

Bewertet mit 3 Sternen

Che kann es nicht fassen: Sie ist mit acht anderen Frauen auf dem Weg von London nach Canterbury. In einem Brief hat ihre exzentrische, willensstarke Mutter ihrer Tochter aufgetragen, dorthin zu pilgern und ihre Asche zu verstreuen. Außerdem hat sich gerade auch noch ihr Freund von ihr getrennt. Das Letzte, was sie jetzt gebrauchen kann, ist ein als Pilgerreise getarnter Selbstfindungstrip. In alter Pilgertradition soll jede der Frauen auf dem Weg eine Geschichte über die Liebe erzählen. Che ist skeptisch, als die Wanderinnen damit beginnen. Doch die unterschiedlichen Geschichten der Frauen berühren sie tief. Zum ersten Mal in ihrem Leben hat Che das Gefühl, ihren Weg zu kennen.

Meine Meinung:
Wir erleben in diesem Buch Che, die den letzten Wunsch ihrer Mutter erfüllt und sich auf eine Pilgerreise nach Canterbury  aufmacht - mit der Asche ihrer Mutter im Gepäck. 

In diesem Buch dominiert meiner Meinung nach der Humor. Es ist sehr locker-leicht geschrieben, es werden viele Witze gemacht und es wird häufig mit Ironie gearbeitet. Zu Beginn fand ich das noch sehr gelungen und musste ziemlich oft schmunzeln. Später wird dieser Humor irgendwann etwas zu viel und meiner Meinung nach sogar manchmal etwas geschmacklos (Dass die Asche ihrer Mutter in ihren Mund fliegt, finde ich nämlich nicht sonderlich witzig und als Witz auch nicht so angebracht irgendwie). 

Die Geschichte ist absolut nichts Neues. Man kennt Road Trip und auch Pilgergeschichten zu Genüge und dass Frauen dabei ihre Geschichten erzählen, ist auch nichts Neues. Mich hat es daher stellenweise an "Die Dienstagsfrauen" erinnert. Die Charaktere in "Die Canterbury Schwestern" sind allesamt etwas überspitzt dargestellt, und ich fand es daher schade, dass es nicht einen ganz normalen Charakter gab. Mir hat so ein bisschen der Ottonormalverbraucher gefehlt - stattdessen bekommen wir eine sehr ehrgeizige Sportlerin, eine Zicke, ein ehemaliger TV-Star mit Gangsterfreund, ein Luxusweib mit dem vierten Ehemann.... alles irgendwie etwas klischeebehaftet und alles in extremen Ausmaß. Das war mir teilweise etwas zu dolle. Die Dramatik zum Ende hin hätte meiner Meinung dann auch nicht sein müssen, aber ich glaube, dass die Geschichte sonst zu langatmig gewesen wäre und die Autorin noch etwas Action in ihrer Geschichte benötigt hat. 

Zugute halten kann man dieser Geschichte, dass sie zum Nachdenken anregt, weil wirklich auf tiefgründige Art und Weise verschiedene Themen angesprochen werden. Dabei geht es um Philosophie, viel um Religion, aber auch um Liebe. Wenn man sowas mag und auch das Genre gerne mag, dann ist das genau das Richtige für einen. Mir war es zeitweise einfach etwas zu langatmig. 

Fazit:
Ich empfehle dieses Buch insbesondere Lesern, die sowieso auf das Genre stehen und vielleicht ein Buch ähnlich wie "Die Dienstagsfrauen" suchen. Die Geschichte regt zwar zum Nachdenken an und ist mit Witz und Humor geschrieben, mir waren aber insbesondere die Charaktere alle einen Ticken zu Klischee und einen Ticken zu doll. Dazu fand ich manche Stellen etwas zu langatmig. Insgesamt eine solide Geschichte, der ich 3 Sterne gebe, die mir aber leider nicht lange im Gedächtnis bleiben wird.