Nicht so ganz mein Fall
Bewertet mit 3.5 Sternen
Che, eine junge Frau, deren Mutter gerade starb, ist auf dem Weg von London nach Canterbury, weil der letzte Wunsch ihrer Mutter lautete, Che solle dort ihre Asche verstreuen.
Nun trifft sie auf sieben ebenfalls pilgernde Frauen und die Altphilologin Tess, die sie führen wird. Im "George Inn", wo sie sich treffen und die Reise beginnen soll, trifft sie an der Bar einen Mann und vergisst dort ihr Handy. Das ist sehr interessant, weil Che regelrecht auf ihr Handy fixiert ist; ohne ihr Handy scheint sie hilflos zu sein. Das sagt viel über unsere moderne Zeit aus, zumal Che auf mich auch sehr hektisch und unruhig wirkte.
Che ist nun gezwungen, sich auf sich selbst und ihre Mitpilgerinnen einzulassen. Das fällt ihr nicht leicht.
Tess gibt Informationen über die Reise und über "Chaucers Canterbury Tales" und schlägt vor, dass auch ihre Gruppe sich während des Pilgerns Geschichten erzählt. Che beobachtet während der Erklärungen die anderen Frauen.Sie hat anfangs natürlich ihre Schwierigkeiten mit ihnen.
Im Verlauf der Pilgerwanderung erzählt eine nach der andern ihre Geschichte. Jede birgt ihre eigene Dramatik.
Nach und nach kann Che sich auf die Frauen einlassen. Jede hat ihre Eigenheiten. Die unterschiedlichen Charaktere sind gut gezeichnet. Mit dem Hauptcharakter, Che, konnte ich nicht warm werden. Das lag an ihrer Art, wie sie reagierte, wie sie dachte, an ihrer Abhängigkeit von ihrem Handy.
Der ganze Roman war interessant, ein Spannungsbogen ist durchaus da, er konnte mich aber nicht tief im Innern packen. Das lag zum einen am Hauptcharakter, zum andern tat ich mich anfangs mit dem Stil schwer. Ich fühlte mich da nicht ganz zu Hause. Mir persönlich sagte das nicht zu, dennoch habe ich ihn schließlich mit gewissem Interesse gelesen, weil ich natürlich neugierig war, wie er ausgehen würde.
Fazit: Wer gern Frauenromane liest, kann ihn lesen und wird sich unterhalten fühlen.