Rezension

Eine sehr emotionale und bewegende Liebesgeschichte !

One Small Thing - Eine fast perfekte Liebe - Erin Watt

One Small Thing - Eine fast perfekte Liebe
von Erin Watt

Bewertet mit 4 Sternen

Seit dem Tod ihrer Schwester Rachel ist in Beth' Leben nichts mehr so, wie es einmal war. Ihre Eltern haben durch den tragischen Verlust Kontrollzwänge und einen ausgeprägten, schon krankhaften Beschützerinstinkt entwickelt. Statt sich ihrer Trauer zu stellen erdrücken sie Beth mit ihren Regeln und Verboten. Und das führt natürlich zur Rebellion. Beth hat genug und schleicht sich heimlich auf eine Party. Dort trifft sie auf den charismatischen Chase, den sie vorher noch nie gesehen hat und mit dem sie sofort auf einer Welle schwimmt. Die beiden kommen sich näher und Beth schwebt auf Wolke 7. Doch die Ernüchterung folgt auf dem Fuße, denn als sie wenige Tage später zur Schule kommt, da erfährt sie, das Chase ein dunkles Geheimnis hat, das mit dem Tod ihrer Schwester zusammenhängt...

Meinung:

Das das Autorinnen-Duo Erin Watt mich begeistern kann, das haben sie bereits mit "When it's real" bewiesen und auch wenn die Paper-Reihe oft in der Kritik steht, habe ich auch hier die ersten drei Bände geradezu verschlungen.

Mit One Small Thing setzen sie emotional, zumindest für meinen Geschmack, noch einmal einen drauf und ich war wirklich voll dabei.

Nicht immer im positiven Sinne, denn tatsächlich hätte ich gerne in die Geschichte hineinkriechen und sämtliche Figuren immerzu einfach nur anschreien wollen, aufgrund ihres unglaublichen Verhaltens.

Beth hat ihre Schwester verloren und nun trifft sie auf Chase, in den sie sich verlieben könnte, was sie nach und nach auch tut. Er scheint ihr der Einzige zu sein, mit dem sie über alles reden kann, der sie ernst nimmt. Doch diese Liebe kann und darf nicht sein, denn Chase ist eng mit Rachels Tod verwoben. Beth fragt sich selbst, ob sie vielleicht nicht ganz richtig im Kopf ist, kann sich aber auch ihren Gefühlen nicht entziehen. Und auch wenn Chase noch so oft versucht, sie von sich zu stoßen, sie will sich nicht von ihm lossagen. Bis sie allerdings komplett zu ihm steht, dauert es eine ganze Weile.

Und das ist in meinen Augen Beth' komplettem Umfeld geschuldet, denn in Chase sieht jeder einen Sündenbock und so versuchen sie alle Beth zu schützen, erwirken mit ihrem Verhalten aber, das man sie alle schon fast ein bisschen hasst. 

Beth' Eltern haben mich wütend gemacht, weil sie ihre Tochter einsperren und einengen. Selbst ihre Collegebewerbungen fangen sie ab, damit sie ja niemals irgendwo anders hingeht. Als Entschuldigung schieben sie immer wieder vor, das sie sie ja nur beschützen wollen und die Angst noch ein Kind zu verlieren. Eine Therapie wäre hier wesentlich sinnvoller gewesen, denn dieses Überbehüten, was sich irgendwann in etwas absolut Ungesundes auswächst und einfach viel zu weit geht, sorgt nur dafür, das Beth sich am liebsten von ihnen abwenden würde.

Dann gibt es noch Jeff, Rachels Exfreund, der meint, er müsse Beth ebenfalls auf Schritt und Tritt kontrollieren und sie vor allem seinem Willen und seinem Denken unterwerfen. Da er so superbeliebt ist, zieht das natürlich weitere Kreise und Chase wird nicht nur von Jeff permanent angemacht, sondern auch von allen anderen Kids an der Schule.

Die Autorinnen zeigen in ihrem Roman deutlich wie krass und wie weit sich Mobbing ausweiten kann. Selbst wenn ein Mensch einen schlimmen Fehler gemacht hat, für den er auch gebüßt hat, heißt das nicht, das man ihn fertigmachen kann. Und das hat mich sososososo unendlich wütend und sauer gemacht, das ich beim Lesen einen richtigen Wutball im Bauch hatte.

Beth scheint die Einzige zu sein, die erkennt und weiß, das man so nicht mit Menschen umgeht, doch es dauert eine Weile bis sie sich über die Masse hinwegsetzt und einsieht, das sie auch öffentlich zu Chase stehen muss.

Ich muss gestehen, das die Autorinnen inhaltlich noch etwas tiefer hätten gehen können. Manchmal empfand ich das Buch, trotz all der Emotionen, die es ausgelöst hat als etwas oberflächlich. Manches ging mir zu reibungslos vonstatten, besonders gegen Ende.

Nichtsdestotrotz hat mich das Buch absolut bewegt und gerührt und ich kann es Euch definitiv empfehlen !

Besonders die geheime Liebesgeschichte hat halt so ihren ganz eigenen, besonderen Reiz.