Rezension

Eine sehr verwickelte Familiensaga

Meeresfriedhof -

Meeresfriedhof
von Aslak Nore

Bewertet mit 4.5 Sternen

Meeresfriedhof ist der erste Band einer Familiensaga aus Norwegen. Grundlage und Beginn der Geschichte ist der Untergang eines Hurtigrutenschiffes während des Zweiten Weltkrieges. Auf dem Schiff waren norwegische Zivilisten und deutsche Soldaten. Unter den Opfern befand sich auch der Reeder und Unternehmer Thor Falck. Seine Frau Vera und sein Sohn Olav wurden gerettet.

75 Jahre später stürzt Vera von einer Steilklippe und stirbt. Die Familie geht davon aus, dass sie Selbstmord begangen hat. Bei der Suche nach ihrem Testament stellt ihr Sohn Olav fest, dass seine Mutter es einen Tag vor ihrem Tod vom Gericht geholt hat, es ist verschwunden. Dann gibt es noch einen weiteren, inzwischen verarmten, Zweig der Familie. Die beiden Zweige der Familie sind verfeindet, die Kommunikation auf ein Minimum beschränkt.

Der Beginn des Romans ist langsam, man muss Geduld aufbringen und sehr genau lesen damit man Personen und Ereignisse abspeichert. Zur Orientierung ist der Stammbaum der Familie gleich am Anfang aufgezeichnet, dass fand ich sehr hilfreich. Die Sprache ist erst bedächtig, doch nach und nach nimmt die Sprache und das Geschehen an Fahrt auf. Plötzlich ist man mitten im aktuellen Geschehen, dann immer wieder die Rückblicke auf die Ereignisse rund um den Untergang des Schiffes im Zweiten Weltkrieg. Vera Falck hat diese schriftlich festgehalten, das ist ihr Testament, es wird von mehreren Beteiligten gesucht.

Die Protagonisten sind gut gezeichnet, man kann sie sich gut vorstellen und ihre Entwicklung beobachten. Dabei gibt es kaum gut oder böse, die Charaktere haben viele Facetten.

Dieses Buch sollte man sehr genau lesen, sonst entgeht einem schnell etwas. Als ich den Überblick über die verwickelte Familie hatte, konnte ich es nicht aus der Hand legen.