Rezension

el escape

Solito -

Solito
von Javier Zamora

Bewertet mit 3 Sternen

Ich hatte Probleme mit der Autobiografie, da ich kein Spanisch beherrsche. Daher war ich über die vielen spanischen Ausdrücke oftmals überfragt und verwirrt, die man alle hinten im Buch nachschlagen kann, aber das habe ich erst spät gefunden und wollte dann auch nicht ständig hin und her blättern. Es wäre viel leserfreundlicher mit Fußnoten auf den Seiten gestaltet oder direkt übersetzt.
Ansonsten gibt es eine lange Einleitung, die definitiv gekürzt hätte werden können. Es war nicht so spannend, sondern eher ziehend, da der Alltag Javiers bis zur Flucht erzählt wurde.
Stilistisch ist das Buch im Präsens verfasst. ich präferiere das Präteritum. Für das Jahr 1999 kann ich die Wahl Präsens nicht wirklich nachvollziehen. Zudem ist der Stil sehr distanziert und emotionslos, neben der Überhand an spanischem Vokabular. An einer Stelle gab es einen ganzen Dialog auf Spanisch. Das hat aber dem Spaß am Lesen definitiv einen Dämpfer verpasst. Außerdem ist alles sehr detailliert. Kann sich ein 9-Jähriger, allein in der Wüste wirklich an alle Gespräche und Daten erinnern? Wirkt auf mich mehr übertrieben statt realitätsnah. Durch die vielen unnötigen kleinen Details fand ich das Buch noch dazu stellenweise langatmig und deshalb nicht packend, sondern vielmehr langweilig.
Die sieben Wochen lange Fluch von El Salvador bis in die USA wurde aber realistisch erzählt. Man erfährt ausführlich geschildert alles über die Gefahren von Raub, Dreck, Essensknappheit, Hunger und mangelnder Hygienemöglichkeiten. Privatsphäre und Sicherheit sucht man hier wirklich vergebens. Einerseits ist das daher schon ein schweres und wichtiges Thema, aber technisch nicht interessant erzählt. In meinen Augen gibt es viel interessanter geschriebene Flüchtlingsgeschichten als diese hier.