Rezension

Emotional, erschreckend, düster, grausam.. und dennoch so gut!

Too Late - Colleen Hoover

Too Late
von Colleen Hoover

Bewertet mit 4 Sternen

Für Sloan ist die Beziehung zu Drogenboss Asa die Hölle auf Erden. Würde er nicht ihren kranken Bruder finanziell unterstützen, würde sie niemals bei ihm bleiben. Asa hingegen vergöttert Sloan, denn sie ist das Beste, was ihm je passiert ist. Er ist davon überzeugt, dass dies auf Gegenseitigkeit beruht. Und dann tritt der Undercover-Cop Carter in das Leben der beiden... 

Dieses Buch ist so viel mehr als ich erwartet habe. So viel emotionaler, erschreckender, düsterer und grausamer. Es hat mich aufgewühlt, aufgeregt und mitgerissen. Ich habe mit Sloan und Carter mitgefiebert, gelitten, geweint, geliebt, habe mich um sie gesorgt und hätte sie schütteln können! Viele Probleme, die sich ihnen stellen, haben sie selber mit ihrer Unüberlegtheit und Sorglosigkeit ausgelöst. Wie oft habe ich die Augen verdreht und mir gesagt, dass das ja wohl nicht deren verdammter Ernst sein kann! Daher auch nur 4/5 Sterne. 

Denn der Rest des Buches hat für mich die volle Punktzahl verdient. Ja, es war teilweise kaum auszuhalten, was man dort lesen musste. Asa ist einfach völlig krank und bräuchte dringend Hilfe. Er ist unberechenbar, Angst einflößend und redet sich die Dinge gerne so, dass sie ihm in den Kram passen. Wie er Sloan behandelt ist widerlich. Man beginnt sehr schnell ihn zu hassen. Und dennoch schafft Colleen Hoover es, dass man Mitleid hat. Mitleid mit dem kleinen Jungen Asa, man versteht, warum aus ihm der Mensch wurde, der er heute ist. Die Abgründe der menschlichen Psyche sind hier so gut beschrieben. Die Kapitel aus seiner Sicht empfand ich schon fast als am spannendsten, weil ich die ganze Zeit nur den Kopf schütteln musste und zwischen Mitleid, Fassungslosigkeit, Verständnis und Unverständnis, Hass und Ekel geschwankt bin. 

"Too late" liest sich wie ein Thriller und ist damit mal etwas komplett anderes, als die bekannten und geliebten romantischen Geschichten, die man von der Autorin kennt. Liebe spielt natürlich eine Rolle, aber sie wird von Asa, Leid, Gewalt und Angst überschattet. Das Buch ist definitiv nichts für schwache Nerven und wahrscheinlich besser erst ab 18 Jahren zu lesen. Es beinhaltet explizite und äußerst detaillierte Sexszenen sowie psychische und physische Gewalt gegenüber Frauen. Hier also eine unbedingte Triggerwarnung!

Trotzdem und obwohl ich über solche Thematiken auch nicht "gerne" lese, konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen. Es war so dermaßen spannend, aufregend und schrecklich, dass ich die ganze Zeit einen gefühlten Puls von 180 hatte.