Rezension

Entführt in die Welt der Musik ...

Die Sturmschwester
von Lucinda Riley

Bewertet mit 3.5 Sternen

So, nun habe ich den dicken Wälzer von Lucinda Riley, bei dem es sich um den zweiten Teil der Serie um die sieben Schwestern handelt, zugeklappt. Ich muss sagen, dass ich im Vergleich zum ersten Band etwas enttäuscht bin. 

Auch dieser Teil beginnt mit dem Tod des Vaters – aus Sicht der zweiten Schwester, der mir irgendwie unwirklich vorkam. Der war doch eigentlich gesund, wurden denn da gar keine Untersuchungen vorgenommen? Und wie praktisch, dass er kurz vorher alles geregelt hatte, mmmhhh, das ist mir doch ein bisschen suspekt. Ally erleidet kurz danach einen weiteren Schicksalsschlag, den sie meiner Meinung nach ein bisschen zu locker wegsteckt, um sich dann gleich mit großer Euphorie der Geschichte ihrer Herkunft zu widmen. 

Die Rückblicke auf das Leben in Norwegen und auch Leipzig hingegen fand ich toll. Hier hat sich die Autorin bei ihren Recherchen vor Ort sehr viel Mühe gegeben. Als Leser begleitet man Anna Landvik in Christiania (dem heutigen Oslo) durch ihr Leben in den Künstlerkreisen des 19. Jahrhunderts und lernt den berühmten Komponist und Pianist Edvard Griek kennen, der u. a. mit seiner Peer-Gynt-Suite seinerzeit Weltruhm erlangte. In den 30er/40er Jahren des 20. Jahrhunderts erlebt man mit Personen der Familie Halvorsen dann die schreckliche Zeit der Nationalsozialisten, die auch in Norwegen für Juden eine große Bedrohung darstellte. 

Dank der Hinweise ihres verstorbenen Adoptivvaters kann Ally am Ende des Buches schließlich alle Puzzlesteinchen, die jeweils ein Segment ihrer tatsächlichen Herkunft darstellen, zu einem großen Bild zusammenfügen. Immer wieder jedoch schien mir bei den Gegenwartspassagen der Zufall doch ein wenig zu oft mitgeholfen zu haben. Die Geschichte ihrer leiblichen Eltern empfand ich als konstruiert. Nichts desto trotz freue ich mich natürlich auf den nächsten Band, der sich mit Schwester Nummer drei, Star (Asterope), in England beschäftigen wird. Ich bin jetzt schon gespannt, was für geschichtliche Ereignisse in ihrer Lebensgeschichte zu Tage gefördert wird. Man darf wieder gespannt sein.