Enttäuschend
Bewertet mit 3 Sternen
Vier Literaturstudenten, eine anziehende Professorin, ein berühmter und egozentrischer Schriftsteller, der verschwindet und vermutlich ermordet wurde und etliche Beziehungs- und Gefühlsverquickungen - das sind die Zutaten für den Roman "Der unschuldige Mörder" von Mattias Edvardsson. Geschickt jongliert er auf verschiedenen Zeitebenen: 1996 lernen die vier Studenten den berühmten Schriftsteller Leo Stark kennen, dieser verschwindet und einer von ihnen wird wegen Mordes verurteilt. 2008 beginnt Zack, einer der vier, ein Buch über den Fall zu schreiben und rollt die alten Geschichte wieder auf. Der Autor bietet eine Vielzahl von möglichen Konstellationen und Perspektiven auf die damaligen Ereignisse an. Die Spannung entsteht durch die Geheimnisse der Protagonisten, die sie vor den anderen verbergen und die sich erst nach und nach entfalten. Leider kann der Autor nicht durchweg Spannung und Interesse aufrecht erhalten - die eigentlich spannende Grundkonstellation erschöpft sich durch die etwas langatmige Erzählweise, durch die ausufernden Beschreibungen der vor allem sexuellen Beziehungen, durch den übermäßigen Einsatz von wortgewaltigen und manchmal unpassenden Sprachbildern. Auflösung und Ende wirken nach über 450 Seiten merkwürdig schal und uninteressant, man ist doch recht froh endlich fertig zu sein. Leider bleiben auch manche Fäden offen. Alles in allem ist es für mich ein Buch mit viel Potenzial, dass leider nicht ausgeschöpft wurde.