Rezension

ergreifend, packend und emotional

Zwischen uns die Flut - Eva Moraal

Zwischen uns die Flut
von Eva Moraal

Bewertet mit 5 Sternen

Zwei Familien, zwei Schicksale. Dazwischen eine Liebe, die nicht sein darf. Als Nina und Max sich ineinander verlieben, steht ein großes Geheimnis zwischen ihnen. Es wird ihre Wege auseinanderreißen und wieder zueinanderführen. Doch die Wahrheit kann zerstörerisch sein. Sie sät Zorn, wo Schuld gesucht wird. Und nur allzu schnell werden aus Opfern Täter. Eine atemlose Jagd nimmt mit einer Entführung ihren Lauf, und schon bald ist klar: Nichts ist, wie es scheint.

kurze Einblicke:

Ich kann nicht glauben, was Van Kralingen gesagt hat. Wie kann er es wagen? Sich gegenseitig ergänzen? Sich über Dinge hinwegsetzen? Ich bin nicht so wie Li, aber in einer Sache hat mein Bruder recht: Nass ist nass, und trocken ist trocken.
Hättest du dich nicht mal wieder in Sachen eingemischt, die dich nichts angehen, dann säßest du jetzt nicht in der Scheiße, Max.
(Seite 83)

Aber ich habe noch nie ein Regal mit Büchern gesehen, die wirklich gelesen werden. Mit abgegriffenen Büchern und solchen, bei denen sich schon der Buchdeckel löst. Bücher mit Eselsohren, die bestimmte Seiten markieren, und solche mit zerrissenen Umschlägen.
(Seite 138)

Du hast ihn geküsst, Nina.
Er ist so anders als die Jung, die ich vorher geküsst habe! Ein Nasser. Ein nasser Kuss. Ich grinse wegen des dämlichen Wortspiels und berühre  mit dem Finger meine prickelnden Lippen.
(Seite 191)

Wir liegen eng aneinandergeschmiegt da und hören zu. "A Hard Rain´s A-Gonna Fal". Ich schaue mein Mädchen an. Nina. Ihre langen, dünnen Wimpern, die auf ihren weichen Wangen ruhen, die Sommersprossen, die wie eine Sternenexplosion einen Himmel aus ihrem Gesicht machen, …. Solange Bob singt, dauert der Moment eine Ewigkeit.
(Seite 363)

Meine Meinung: 

Nina  ist sehr eigener Charakter der Besonderen Art.
Öfters haben wir es mit reichen Protagonisten zu tun, die es nicht sein möchten oder einfach nichts dafür können. Aber hier liegt es doch noch etwas anders, den Sie verleugnet sich regelrecht. Einerseits zum eigenen Schutz, andererseits aufgrund der Vorurteile.
Sie möchte als "normales" Mädchen angesehen werden, auch wenn sie das alleine schon aufgrund ihres Lebensstandard niemals ganz sein wird. Den es wird immer Menschen geben, die sie verachten nur weil sie einfach reich geboren wurde!

Hinzu kommt, das ihr Trauma um den tot der Schwester sehr tief sitzt und sie somit zu einer Einzelgängerin macht, die Dinge anders sieht als alle anderen. Und es macht es ihr schwer, vertrauen zu anderen Freunden zu knüpfen war doch die Schwester immer ihre beste Freundin.

Auf der neuen Schule steht sie somit im wahrsten Sinne des Wortes zwischen zwei Stühlen, den auf dem einen Stuhl streben Freunde des gleichen Lebensstandards um ihr Freundschaft. Auf dem anderen Stuhl ist Max, der das absolute Gegenteil von ihrem Stand ist. Aber er ist derjenige der für Sie einsteht und der ihr hilft. Eine fast magische Anziehungskraft besteht zwischen den Beiden ….

Max ist ein Junge aus einem sehr armen Haus. Seitdem sein Vater verstarb, ist die Mutter alleinige Brötchen Verdienerin, was in dieser Zeit sehr schwer ist. Hinzu kommen die ständigen Eskapaden des älteren Bruders Li, der alles andere als leicht ist. Max versucht seiner Mutter beizustehen wo es nur geht, aber auf seine Verquere Art hat auch er mit einer inneren Wut zu kämpfen, die es doch des ein oder anderen Males an die Oberfläche schafft und er in diesen Momenten ganz in die Fußstapfen seines Bruders tritt. Auch wenn er es nicht möchte.

Als Max Nina das erste mal sieht und ihr hilft, könnte er sich selbst dafür Ohrfeigen da er genau weiß, dass so etwas nicht ungesehen und vor allem nicht unbezahlt bleibt. Den solche Lebensstandards vermischen sich nicht, und wenn dann bringt es nur Ärger!
Aber auch er spürt diese magische Verbindung und hat irgendwie immer ein Auge auf sie, auch wenn er das gar nicht möchte.

Und als er sich es endlich eingesteht und sich nicht mehr dagegen wehren möchte, nimmt das Schicksal seinen Lauf!

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Irgendwie hatte ich hier etwas völlig anderes erwartet!

Eine Dystopie, ausgelöst durch eine Überflutung und abgeschottet von der restlichen Welt ist sehr ungewöhnlich. Den hier ist noch nicht einmal bekannt, ob es weitere Menschen auf der Welt gibt. Keiner weiß, ob hinter dem großen Deich weiteres Leben existiert. 
Außerdem haben wir hier mal einen anderen Schauplatz als Amerika, nämlich die Niederlande.
Aufgrund dieser Überflutung haben sich der Lebensstandard völlig verändert und es entsteht eine neue Welt mit neuen Namensgebungen und Rangfolgen.
Dies ist ein Teil der Geschichte, den ich mir sehr gerne etwas ausführlicher gewünscht hätte, da ich gelegentlich nichts damit anfangen konnte.
Wir haben Nasse, Trockene, Rote und Wattwanderer. Klar, sagen uns diese Benennungen etwas, aber wie kam es dazu und steckt auch wirklich das dahinter was wir vermuten?

Alles andere an diesem Thriller war sehr ergreifend, packend und emotional. 
Aufgrund der kurzen Kapitel die im ständigen Wechsel der Protagonisten auch automatisch im Lebensstandard wechseln, konnte ich das Buch nur sehr selten aus der Hand legen.

Letztendlich ist es eine Geschichte die ab der Seite etwas doch sehr neues ist, was uns selbst beim Ende staunen lässt. Den das ist, doch sehr unverhofft und auf eine gewisse Art neu!

Ein tolles Buch, das mich wirklich spannend unterhalten konnte.