Rezension

Zwischen Hass und Liebe

Zwischen uns die Flut - Eva Moraal

Zwischen uns die Flut
von Eva Moraal

Inhalt: Vor vielen Jahren wurde der Großteil der Welt von zwei großen Fluten zerstört. Auch nun kommt es immernoch häufig zu Überschwemmungen, die viele Todesopfer fordern. Es gibt zwei Gesellschaftsklassen. Einmal die armen Nassen, die allein durch ihre Herkunft öfter nasse Füße bekommen, und dann noch die Trockenen, die höhere, reichere, behütetere Gesellschaftsschicht, die auch die Regierung stellt.

Nachdem ihre Schule überflutet wurde, muss die Trockene Nina auf eine Nassen-Schule gehen. Hier lernt sie den Nassen Max kennen und bald auch Lieben. Aber er weiß nicht, wer sie wirklich ist, nämlich die Tochter von Gouverneur Brandsma, dem Mann, den er für den Tod seines Vaters verantwortlich macht. Kann Liebe stärker sein als Hass?

 

Meinung: „Endlich mal wieder eine vielversprechende Dystopie“, habe ich gedacht, als ich dieses Buch zum ersten Mal sah. Aber es ist so viel mehr. Es ist außerdem ein Gesellschaftsbuch, ein Buch über Terrorismus, Intrigen, Rassenhass, Liebe und Mut. Denn als die Trockene Nina auf ihre neue Schule kommt, wird sie erstmal mit der Feindschaft ihrer Mitschüler konfrontiert. Überall schlägt ihr Hass und Gewalt entgegen. Auch Max ist da erstmal keine Ausnahme. Als die beiden sich dann doch näher kommen, könnte es romantischer nicht sein. Ich war gefesselt, von der schüchternden Art, mit der sich die beiden Teenies näher kommen. Aber zwischen ihnen steht das große Geheimnis Ninas wahrer Herkunft und als Max dies herausfindet, schlängt die Liebe wieder in Wut um und er stimmt zu, das Mädchen zusammen mit seinem Bruder zu entführen.

Das Buch ist aus der Sicht von Nina und Max geschrieben, so dass der Leser die ganze Zeit ihre Emotionen und Gedanken mitbekommt und richtig in der Geschichte drin ist. Das macht das Buch natürlich besonders fesselnd.

Die Umgebung ist meist eher drückend und trostlos. Selbst in Ninas Villa hat man dieses Gefühl der Leere und der Einsamkeit. Und obwohl ich Wasser liebe und faszinierend finde, hat es mich hier die meiste Zeit geängstigt. Ich habe so empfunden, wie die Protagonisten in dem Buch, für die das Wasser den Tod bedeutet. Ich war tief drin in der Geschichte, die mich in sich hinsog und gefesselt hat.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr locker und zeitgemäß. In dem Buch gibt es sehr viel Blut und Gewalt und es wird nicht zimperlich mit den Charakteren umgegangen. Wen das stört, der sollte es vielleicht lieber nicht lesen. Ich fand es hier aber gut, wenn auch teilweise gerade noch so. Es ist halt alles sehr echt und ungeschönt. Ein Gesellschaftsdrama könnte man fast schon sagen.

Alles in allem hat mir das Buch aber sehr gut gefallen. In den meisten Dystopien ist es die Sonne, die die Erde tötet, oder Eis. Aber hier ist es einfach sehr viel Wasser gewesen. Eine sehr gute Idee, mit brillanter Umsetzung.

 

Fazit: Dystopie, mit vielen gesellschaftlichen Themen. Sehr brutal, aber gut umgesetzt.

4/5 Sterne