Rezension

Ergreifende Geschichte

Der Sommer, der uns trennte - Cat Jordan

Der Sommer, der uns trennte
von Cat Jordan

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:
Middies Leben ist fest geplant. Gemeinsam mit Nate, ihrem einstigen Kinderfreund und jetzt festen Freund ans College gehen, später heiraten, ein Haus, Kinder. Doch dann beschließt Nate ein Jahr weit weg von ihr zu verbringen. Zunächst denkt Maddie, das wäre kein Problem, ihre Liebe ist stark genug. Doch dann bricht eine Welt zusammen. Denn Nate wird vermisst und wird für tot erklärt. Maddie fällt in ein tiefes Loch, aus dem sie nicht wieder hervorkann, wie es scheint. Bald schon geben Freunde und Verwandte sie auf, erwarten, dass sie in den Alltag zurück kehrt, doch das scheint unmöglich. Der einzige, der sie versteht ist Lee. Ausgerechnet Lee, Nates bester Freund, dem sie noch nie etwas abgewinnen konnte, den sie nicht mag. Doch es scheint der einzige, der nicht verlangt, dass sie tut als wäre nichts gewesen. Und dann erkennt sie nach und nach, warum gerade er Nates bester Freund war ... und sie erkennt, dass sie vielleicht gar nicht so ist, wie sie immer glaubte.

Meine Meinung:
Was ein schönes und dennoch ungewöhnliches Buch. Das uns zeigt, wie unterschiedlich Menschen mit Verlust umgehen. Während die einen noch verzweifelt versuchen wieder Luft zum atmen zu finden, stürzen sich die nächsten in ununterbrochene Aktivitäten. Maddie verbringt die Zeit wie in einem Vakuum. Als wäre sie aus ihrem Leben getreten und würde es von außen betrachten. Jedenfalls fühlte es sich für mich beim Lesen so an. Während alle von ihr erwarteten, das Leben wieder aufzunehmen, erwarteten sie gleichzeitig dennoch nichts. Maddies Erstaunen darüber, dass sie sich scheinbar an Regeln halten soll und wenn sie sie verletzt, ist es auch nicht schlimm, erstaunte auch mich immer wieder.

Ich gebe zu .. Nate, von dem man allerdings nicht viel mitbekommt, war nicht so wirklich mein Fall. Zu weich, zu rund erschien er mir irgendwie. Ich glaube, Lee war da so eher mein Fall, auch wenn er sich oft wie ein Rüpel benahm ... er war einfach die interessantere Persönlichkeit der Beiden. Doch im Gegensatz zu Nate verstand ich recht schnell, warum die beiden so gut befreundet waren. Lee ist das Leben, fügt sich nicht in strenge Formen, testet, erlebt ... etwas, das Nate in seinem Alltag alles nicht macht.

Während dieses Sommers, in dem Maddie mit Nates Verlust klarkommen muss, erlebt man als Leser, wie sie nicht nur aus ihrem Loch herauskommt, sondern sich vielmehr neu entdeckt. Erlebt eine Welt, die sie vorher nicht sah und die doch immer da war. Doch immer begleitet von dem abgrundtiefen Schmerz und der viel zu großen Lücke in ihrem Leben.

Das Buch schafft es immer wieder, einen zu überraschen mit neuen Wendungen und Ereignissen. Maddie zu mögen war überhaupt nicht schwer. Man lacht und weint mit ihr und fast ist es, als könne man selbst den Verlust spüren, der sie begleitet. Unterstützt wird dies sicherlich dadurch, dass das Buch in der Ich-Perspektive von Maddie geschrieben ist. Was mir persönlich immer am Besten gefällt.

Fazit:
Ein sehr schönes, ergreifendes Buch, das trotz seines ernsten und traurigen Themas eine gewisse Leichtigkeit hat, wenn man Maddie durch diesen Sommer begleitet. Der zeigt, wie unterschiedlich Menschen mit Verlust umgehen und dass aus allem schlimmen auch etwas Gutes folgen kann, wenn man es nur zulässt.