Rezension

Erst skeptisch, dann gefesselt!

Bittere Lügen - Karen Perry

Bittere Lügen
von Karen Perry

Ich gebe zu: der Anfang des Buches war für mich etwas mühselig. Obwohl der Prolog mich sofort überzeugte, war ich nach den ersten 4 Kapiteln nicht von der Geschichte überzeugt. Dies lag vor allem an dem Charakter von Harry, den ich absolut unsympathisch fand. Doch dann entwickelte sich die Geschichte rasend weiter. Durch viele Rückblicke wurden gewisse Verhaltensweisen nachvollziehbarer und ich konnte mich besser in ihn hineinversetzen.
Das Besondere an "Bittere Lügen" ist die Tatsache, dass hier ein Autorenduo am Werk war, dessen unterschiedlichen Schreibstil man deutlich wahrnimmt. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Perspektive von Harry und Robin erzählt und es ist anzunehmen, dass auch die Autoren abwechselnd die Geschichte geschrieben haben. Gerade weil in dieser Geschichte vieles Unausgesprochen bleibt, st diese Erzählweise ungeheuer wichtig, um sich besser in das Geschehen einfühlen zu können.
Die Geschichte ist teilweise sehr bedrückend, teilweise dramatisch und in den letzten beiden Dritteln absolut fesselnd. Alles dreht sich um die Frage "Kann es sein, dass Harry Dillon wirklich gesehen hat?"- nebenher geht es viel um Trauerarbeit, den Umgang miteinander nach einem schweren Schicksalsschlag und natürlich die Folgen von Lügen. Manches lässt sich schon früh erahnen, wieder anderes ist absolut unvorhersehbar und genau diese Mischung macht dieses Buch so spannend.

Mein Fazit: "Bittere Lügen" ist ein wirklich fesselndes Psychodrama, das zwar nur langsam in Gang kommt, dann aber so sehr an Spannung zunimmt, dass man es kaum aus der Hand legen kann. Die unterschiedlichen Schreibstile des Autorenduos und die verstrickte Geschichte machen dieses Buch unbedingt lesenswert.