Rezension

Wer einmal lügt ...

Bittere Lügen - Karen Perry

Bittere Lügen
von Karen Perry

Bewertet mit 5 Sternen

Harry ist von der wahnhaft anmutenden Idee besessen, seinen geliebten Sohn Dillon zu finden, von dem er annimmt, er sei fünf Jahre zuvor nicht bei einem Erdbeben in Tanger ums Leben gekommen, sondern verschleppt worden. Dies meint er seiner Frau Robin zu schulden, der gegenüber er Schuldgefühle hat, weil er den damals Dreijährigen kurzfristig allein zu Hause gelassen und ihm Schlaftabletten verabreicht hat. Neuen Antrieb erhält Harry, als er während einer Demonstration in einem Jungen an der Hand einer fremden Frau seinen Sohn zu erkennen glaubt. Er nimmt die Spur auf, wodurch eine Reihe von Wahrheiten ans Tageslicht kommt. Aber was ist mit Dillon? Lebt er noch?

 

Es handelt sich um ein fesselndes Psychodrama. Bis zum Schluss bleibt offen, ob sich Harry in eine Wahnidee hineinsteigert und psychisch krank ist oder er Recht hat mit seiner Annahme, sein Sohn lebe noch. Ein Happy End wird man vergeblich suchen. Die Entwicklung am Ende ist recht dramatisch und überraschend, weil es so nicht vorhersehbar war. Die Dramatik der ganzen Geschichte wird durch die Erzählweise unterstützt. Die beiden Protagonisten erzählen abwechselnd in der Ich-Perspektive und zeitlich wird oft aus der Gegenwart in die Vergangenheit zurückgeblendet. Das Schicksal des kleinen Kindes Dillon berührt sehr. Trauer und Schmerz seiner Eltern werden bewegend dargestellt.

Obwohl ich an sich kein Freund von Psychothrillern bin, hat mich dieses Buch hundertprozentig überzeugt.