Rezension

Lügen werden zum Alptraum

Bittere Lügen - Karen Perry

Bittere Lügen
von Karen Perry

Bewertet mit 4.5 Sternen

"Bittere Lügen" durfte ich für Crimethrill vorablesen und da ich den Klappentext wirklich herausragend fand, lag es auch nicht lange auf meinem SUB, da es mich regelrecht dazu drängte den Thriller zu lesen. Ich war wirklich fasziniert von der Story und habe das Buch an einem Tag regelrecht verschlungen. Es wird über den Alptraum aller Eltern berichtet, dem Tod des geliebten Kindes, welches das Ehepaar erst einmal in einen tiefen Abgrund stürzt. Wer will es ihnen verübeln? Ein Erdbeben in Tanger / Marokko zerstört alles was Harry und Robin lieb und teuer war. Ich habe das Buch als sehr schmerzhaft empfunden, schon alleine dadurch, das beide, sowohl Robin als auch Harry ihre Trauer verbergen wollen um dem anderen nicht noch mehr Schmerz zuzufügen, dennoch wäre es an mancher Stelle besser gewesen offen miteinander zu reden und sich nicht im Schmerz zu vergraben. Auch wenn das Buch über einige Längen verfügt bis es dann endlich zum großen Showdown kommt, harrte ich aus und wurde zum Ende hin wirklich überrascht über die Menge an Emotionen die sich dem Leser offenbaren wird. Die Lügen, die sich offenbaren sind tatsächlich bitter und machen mich wirklich sprachlos. Als Vielleserin vermutete ich, schon alles irgendwie auf die eine oder andere Art zu kennen, aber "Bittere Lügen" konnte selbst mich überraschen.  Nicht unbedingt Höchstspannung, dafür aber echter Psychothrill vom Feinsten. Ich glaube, das dieser Thriller Eltern ganz besonders berühren wird und manchmal auch regelrecht sauer macht, durch Harrys Handeln Dillon gegenüber, aber dennoch ist der Verlust eines Kindes etwas was Eltern wahnsinnig machen wird vor Trauer und Schmerz. Dadurch das wir kapitelweise Robin und Harry begleiten wird das Lesen flüssig und lässt uns intensiv ihre Gedanken und Gefühle spüren. Der Thriller wirkt dadurch zuerst wie eine Lebensgeschichte, die sich letztendlich dann doch noch zu einem Thriller entfaltet. Wir begegnen hier echten Wahnsinn und werden von einer Menge Emotionen regelrecht überschwemmt. Der Titel "Bittere Lügen" passt meiner Meinung nach wie die Faust aufs Auge, denn "The Innocent Sleep" (Der unschuldige Schlaf) wie der Thriller im Original heißt, ist nicht gleich schlüssig, sondern nur Teil der Story. Auch sehr gut gewählt, aber die Story ist definitiv auf Lügen aufgebaut, die nicht unbedingt überraschen, da es zu offensichtlich ist, dennoch hauen sie mich zum Ende regelrecht um. Es ist für mich immer wieder verwunderlich was Menschen zu tun bereit sind ohne an den Schmerz anderer zu denken. Auch wenn mir ein Happy End fehlte, bin ich vom Ausgang des Thrillers recht zufrieden gestellt und kann daher auch eine uneingeschränkte Leseempfehlung ausgeben an einen Thriller, den ich anders erwartet hätte, aber dadurch wirklich genießen konnte, weil er mich tatsächlich überraschen konnte.