Rezension

Lügen und noch mehr Lügen

Bittere Lügen - Karen Perry

Bittere Lügen
von Karen Perry

Bewertet mit 5 Sternen

Harry und Robin sind Künstler und sind von Irland nach Tanger gezogen, wo sie sich von dem besonderen Licht und Charme der Stadt inspirieren lassen wollen. Währen Harry in Tanger seine kreativste Phase hat, ist die Stadt für Robins Kreativität keine Bereicherung. Um ein festes Einkommen zu haben arbeitet sie in einer Bar. Als  2002 ihr Sohn Dillon auf die Welt kommt, ist das Leben für die beiden perfekt, sie lieben ihr Kind abgöttisch. Bei einem Erdbeben 2005  verlieren sie Dillon, das Haus in dem sie gelebt haben stürzt ein, seine Leiche wird allerdings nie gefunden. Nach der Tragödie kehren die beiden wieder nach Irland zurück und versuchen, mit dem Verlust klar zu kommen und sich ein Leben aufzubauen. Robin kann im Laufe der Jahre damit abschließen, nur Harry hat sich nie damit abgefunden, dass sein Sohn tot sein soll. Fünf Jahre sind seit Dillons Tod vergangen, während einer Demo fällt ihm eine Frau auf, die einen Jungen in Dillons Alter an der Hand hat.  Harry ist überzeugt dass das Kind Dillon ist.....

Der Titel ist hier Programm und passt hervorragend zur Story. Zu einer bitteren, ergreifenden und zu Herzen gehenden Geschichte um Verlust, Fehlentscheidungen und Lügen. Abwechselnd erfährt man die Geschichte aus Robins und Harrys Sicht, zu den Ereignissen der Gegenwart kommen die Erinnerungen an die Zeit in Tanger, als die beiden noch jünger waren. Man merkt, jeder der beiden hat seine kleinen Geheimnisse, von denen der andere nichts ahnt. Nach und nach erfährt man mehr Details aus ihrem Leben und kann sich ein Bild der Situation machen. Und man kann als Leser spekulieren, was tatsächlich passiert ist.

Robin ist hier die Sympathieträgerin, eine rationale und starke Frau. Harry kommt eher unsympathisch und selbstsüchtig rüber und ich fragte mich beim lesen, wie die beiden es geschafft haben, immer noch ein Paar zu sein. Doch die Fassade bröckelt.....

Der Schreibstil lässt sich wunderbar flüssig lesen, man merkt auch deutlich den Unterschied in der Ausdrucksweise, je nachdem wer von den beiden erzählt. Die Story ist von Anfang an fesselnd, vielleicht ein wenig  vorhersehbar. Ich habe im Verlauf aber immer wieder geschwankt und neue Theorien aufgestellt, war mir nie sicher was sich damals wirklich zugetragen hat. Die Auflösung war emotional und trifft mitten ins Herz.

Fazit: "Bittere Lügen" ist eine brisante Story mit genau der richtigen Mischung aus Spannung, Psycho und Emotionen und eine Leseempfehlung für alle, die spannende Psychothriller lieben.