Rezension

Kein Krimi - eher ein sehr spannender Roman

Bittere Lügen - Karen Perry

Bittere Lügen
von Karen Perry

Harry und Robin führen eine glückliche Ehe. Sie leben beide auf ihre Weise ihr Künstlerdasein aus, genießen ihre Zweisamkeit - bis Dillon zur Welt kommt, ihr heißgeliebter Sohn. Einige Jahre gehen ins Land und dann kommt es zur Katastrophe. Bei einem Erdbeben stürzt das Haus der Familie ein und Dillon ist verschwunden, tot. Seine Eltern sind allerdings wohlauf, denn sie waren beide nicht zuhause, als das Unglück passiert. Robin ist arbeiten und Harry - der hat seinen Sohn kurz schlafend alleine gelassen.

Unter dieser Katastrophe leidet nun die Ehe von Robin und Harry. Nicht nur der schmerzliche Verlust eines Kindes ist eine Last, sondern auch die Frage, warum dieses Kind alleine gelassen wurde. Dazu kommt die fixe Idee von Harry, dass sein Sohn noch lebt, dass er entführt wurde und nicht im Haus verschüttet wurde. Diese Idee wird noch untermauert, als der leidende Vater Jahre nach dem Unglück meint, seinen Sohn in Dublin auf der Straße gesehen zu haben. Nun beginnt eine Jagd nach seinem Kind, ein noch ärgerer Kampf mit seiner Frau und eine emotionale Zerreißprobe für Harry.

Dieses Buch ist kein Krimi oder Thriller, wenn es auch die ein oder andere spannungsgeladene Szene enthält. Vielmehr ist es eine Art Psychogramm, dass sich mit einem Ehepaar beschäftigt, dass eine schweren Schicksalsschlag erlitten hat. Abwechselnd wird aus der Sicht von Harry und Robin erzählt, Szenen von beiden Seiten aus beleuchtet. Immer wieder will man sich am liebsten in die Handlung einklinken, die Protagonisten an die Seite nehmen, kräftig schütteln und eine Art Paartherapie initiieren. Das Eheleben der beiden ist geprägt von Missverständnissen, der Problematik des nicht miteinander Redens und von Unehrlichkeit. Wer also einen Thriller erwartet, der könnte enttäuscht werden, obwohl es sich um ein durchaus unterhaltsames Buch handelt. Aber viel Action, Kampf und/oder Blut gibt es hier nicht. Ich möchte auch an dieser Stelle wirklich nicht zu viel verraten, aber mich hat das offene Ende leicht kirre gemacht...ich bin kein Fan von offenen Enden!