Rezension

Was eine Gebilde aus Lügen anrichten kann

Bittere Lügen - Karen Perry

Bittere Lügen
von Karen Perry

Inhalt

Im Jahre 2005 in Tanger/Marokko verlieren Harry und Robin ihren dreijährigen Sohn Dillon bei einem Erdbeben. Selbst fünf Jahre später und nach dem Umzug nach Irland ist ihr Leben immer noch geprägt von Schuldgefühlen, dem großen Verlust und der Trauer um das gemeinsame Kind. Bis Harry bei einer Demonstration inmitten all der Menschen glaubt Dillon an der Hand an einer fremden Frau gesehen zu haben. Er ist besessen von dem Gedanken, dass Dillon immer noch lebt und versucht dies mit aller Macht zu beweisen.

Meine Meinung

"Bittere Lügen" schildert das wohl schlimmste, was Eltern passieren kann – der Tod, des eigenen Kindes und die damit zusammenhängenden Schuldgefühle, müssen einfach schrecklich sein. Und so ist mir unmöglich gewesen, nicht mit Robin und Harry zu fühlen, als ihnen das kostbarste genommen wurde. Robin arbeitet noch, als Harry nur für wenige Minuten das gemeinsame Haus verlässt und seinen Sohn Dillon alleine lässt. Nur wenige Minuten, die dennoch gereicht haben eine Katastrophe anzurichten. Denn nicht nur das Haus liegt nach einem schweren Erdbeben in Trümmern, sondern auch Dillon liegt unter diesen Trümmern begraben.

Kapitelweise wird jeweils aus der Sicht von Harry und von Robin erzählt. Jeder der beiden offenbart einen Teil der Geschichte, der unter anderem auch in Rückblenden erzählt wird. Wir gehen mit beiden nach Tanger zurück und werden Zeuge dessen, was vor dem Unglück geschah und welche Geheimnisse die Ehepartner voreinander hatten. Und genau in den Geheimnissen liegt die Lösung, die uns das Autoren-Duo auf den letzten Seiten präsentiert. Ich hatte zwar schon nach ungefähr einem Drittel des Buchs eine Ahnung, wurde jedoch auf geschickte Art auf eine Fährte geschickt, die mich zweifeln lies, nur um dann am Ende zu erkennen, dass ich mit meiner Vermutung zwar recht nah dran war, aber doch nicht ganz richtig lag. Denn mit dieser Auflösung hatte ich dann doch nicht gerechnet.

Karen Perry (das irische Autoren-Duo Karen Gillece und Paul Perry) schreiben absolut fesselnd, leicht beklemmend und mit einem hohen Spannungsbogen, der mich nicht mehr los lies. Einmal angefangen zu lesen, war es schwer das Buch wieder zur Seite zu legen. Die Kapitel enden teilweise mit einem Cliffhanger, der es schier unmöglich machte nicht wenigstens ein Stück weiter zu lesen. Man leidet mit den Protagonisten mit und gerade Harry, der so sehr von dem Gedanken getrieben wird, dass sein Sohn noch lebt, hat mich besonders berührt.

Fazit

"Bittere Lügen" ist ein absolut gelungener Psychothriller, der mir sehr spannende und unterhaltsame Lesestunden beschert hat. Von mir gibt es daher eine ganz klare Leseempfehlung.