Rezension

Es hätte so gut werden können

Invincible - Ich geb dich niemals auf - Stuart Reardon, Jane Harvey-Berrick

Invincible - Ich geb dich niemals auf
von Stuart Reardon Jane Harvey-Berrick

Bewertet mit 2 Sternen

~Dieses Buch war nicht die erste Sportler-Romanze, die ich gelesen habe und mit Sicherheit wird es nicht die letzte sein. Starke, durchtrainiert Männer sind einfach ein Augenschmaus - auch beim Lesen. Mit einer positiven Stimmung bin ich somit in das Buch gestartet. Zunächst passte hier auch alles. Der Leser lernt den Rugbyspieler Nick und die neue Sportpsychologin Anna kennen. Da Nick sich direkt zu Beginn verletzt, treffen die beiden sich ziemlich schnell in einer Therapiesitzung aufeinander. Die Sitzungen werden in Ansätzen auch beschrieben und klingen ziemlich schlüssig. Bis hierhin konnte ich allem sehr gut folgen.

Der Titel und der Klappentext versprechen einen Tiefpunkt in Nicks Leben. Dieser kommt erst ein bisschen später in dem Buch und das war auch der erste Moment, wo ich mir dachte "halt, das passt so nicht zusammen". Ohne ins Details zu gehen, stelle man sich nun mal einen Menschen vor, der ganz unten angekommen ist. Seine Welt ist gerade zerbrochen und es geht im miserabel. Hier könnten wirkliche Existenzängste, eine emotionale Krise, ein Zusammenbruche oder so auftauchen. Es gibt ganz viel, was an so einer Stelle passieren könnte. Aber egal, wie ein Charakter auf so eine Veränderung reagiert, in irgendeiner Form wird er extreme Emotionen empfinden und genau die erwarte ich auch als Leser zu spüren. Wenn die Hauptperson verzweifelt ist, dann sollte das auch irgendwo zwischen den Zeilen stehen.

In dem Großteil des Buches konnte ich mir zwar vorstellen, was hier die Charaktere empfinden, aber auf den Buchseiten habe ich das komplett vermisst. Hier wird überwiegend die Handlung, sachliche Gedanken oder Dialoge objektiv berichtet. Das war mir eindeutig zu wenig. Bei so einem Thema muss da einfach viel mehr kommen.

Von der Idee des Buches und dem Rahmenkonzept her war alles für eine perfekte Liebesgeschichte dabei. Es gab eine interessante Handlung, zwei unterschiedliche Charaktere, ein roter Faden und auch ein Spannungsdreieck, aber die Umsetzung war einfach zu schwach. In meinen Augen hätten die Hauptpersonen noch weiter ausgearbeitet werden müssen, damit sie vielschichtiger sind und damit dann auch die Emotionen noch mehr hervorgehoben werden können. Wenn der Leser wirklich versteht, warum ein Charakter seinen Job so liebt, dann ist es viel leichter nachzuvollziehen, warum es schwer ist, wenn man diesen nicht mehr ausüben kann.

Somit hatte das Buch für mich zwar einige gute Ansätze, aber die Umsetzung war an vielen Stellen verbesserungswürdig.