Rezension

Fantasy neu definiert: Eine ungewöhnliche Geschichte

Magie und Milchschaum -

Magie und Milchschaum
von Travis Baldree

Bewertet mit 4 Sternen

Viv ist eine mutige und starke Ork-Kriegerin. Nachdem sie ihren letzten Auftrag mit ihrer Kampftruppe erfüllt hat, beschließt sie, sich von ihren Gefährten abzuwenden, um ihren Lebenstraum zu verfolgen: die Eröffnung eines eigenen Kaffeehauses. Obwohl in der Hafenstadt Thune niemand Kaffee kennt, lässt sich Viv nicht beirren. Gemeinsam mit dem Kobold Cal und der Succubus Tandri arbeitet sie daran, ihr Traumcafé zu etablieren und es bei den Bewohnern bekannter und beliebter zu machen. Doch die schwarze Spezialität lockt nicht nur Kunden an, sondern bringt auch unerwartete Probleme und Herausforderungen mit sich, die Viv entschlossen meistert.

Travis Baldree verknüpft auf meisterhafte Weise ein Fantasy-Setting mit einer ruhigen, dennoch fesselnden Handlung. Sein Schreibstil ist leicht verständlich und flüssig, was dem Leser eine entspannte und gemütliche Leseatmosphäre beschert. In diesem Buch stehen tiefgreifende Themen im Mittelpunkt, darunter die Suche nach der eigenen Identität, das Verfolgen eines Lebenstraums und das Entstehen neuer Freundschaften. Diese Aspekte werden äußerst einfühlsam und emotional aufgearbeitet. Die Charaktere sind von großer Anziehungskraft und erweisen sich als äußerst sympathisch, wenn auch mitunter etwas ungeschickt in ihren Handlungen. Dennoch sind sie stets darauf bedacht, das Wohl aller im Auge zu behalten, was sie zu besonders liebenswerten Protagonisten macht. Im Verlauf der Geschichte durchlaufen sie eine bemerkenswerte emotionale Entwicklung, die dem Leser ermöglicht, sich mit ihnen zu identifizieren und mitzufühlen. Die meisterhafte Verschmelzung eines faszinierenden Fantasy-Universums mit einer ruhigen, aber tiefgehenden Erzählung macht dieses Buch zu einem Lesegenuss, den man nicht so schnell vergisst.

Fantasy einmal anders, dieses Buch bricht mit den üblichen Klischees, was mir außerordentlich gut gefallen hat. Hier erfahren wir, dass nicht alle Orks bösartig sind und nach Kämpfen dürsten, und auch andere Rassen werden auf unkonventionelle Weise porträtiert. Besonders beeindruckend ist die Darstellung von Viv, die häufig Kommunikation über Gewalt stellt. Ihre Charakterisierung ist sehr überzeugend. Die behagliche Atmosphäre des Buches verleiht ihm eine Zugänglichkeit, die es auch für Leser, die nicht unbedingt dem Fantasy-Genre zugeneigt sind, äußerst lesenswert macht.