Rezension

Gelungener Auftakt einer neuen Thriller-Reihe mit einem interessanten Ermittler-Team, das über reichlich Potential verfügt

Schuld -

Schuld
von Patrick Burow

Bewertet mit 4 Sternen

Mit diesem Thriller schickt der Autor Patrick Burow ein neues Ermittlerteam ins Rennen, das bei seinem ersten Einsatz zwar noch nicht ganz reibungslos funktioniert, aber dennoch viel Potential für weitere Auftritte mitbringt.

Als ein bereits wegen Mordes an einer Rechtsanwältin verurteilter Mann aufgrund eines gefälschtes DNA-Beweises nachträglich freigesprochen werden muss, führt dies zu einem Justizskandal mit weiteren Urteilen, die ebenfalls wieder aufgehoben werden. Der beteiligte Staatsanwalt Michael Thomforde wird zunächst suspendiert und dann in eine neu gegründete Cold-Case-Abteilung abgeschoben, die sich mit unaufgeklärten Altfällen beschäftigen soll. Dort trifft er auf den schießwütigen Kommissar Jan Erikson, die etwas schrullige Polizeipsychologin Renate Krayenborg und die nerdige Computerspezialistin Sasha Petrowa, die ebenfalls bei ihren Vorgesetzten in Ungnade gefallen sind. Der erste Fall, den sich das ungleiche Team vornimmt, ist ausgerechnet der Mord an der Rechtsanwältin Katharina von Allwörden, dem Thomforde seinen Karriereknick verdankt.  

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und sorgt dabei durch kurze Kapitel mit ständigen Perspektivwechseln für ein ziemlich hohes Erzähltempo. Das der Autor als Richter weiß, worüber er hier schreibt, merkt man der Geschichte auch jederzeit an. Den typischen Spagat eines Serienauftaktes, zum einen eine spannende Geschichte zu erzählen, zum anderen aber auch die Figuren und ihren Hintergrund sorgfältig einzuführen, damit sie die Handlung auch über die weiteren Bände tragen können, absolviert der Autor dabei insgesamt gut, auch wenn das eine oder andere kleine Geheimnis am Ende weiterhin im Dunkeln bleibt. Aber nicht nur die vier Hauptprotagonisten, auch die übrigen Charaktere in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen sind insgesamt gut gezeichnet und vielschichtig angelegt. Einziger kleiner Kritikpunkt ist, das so manche Wendung rüberkommt wie das berühmte Kaninchen, das mal eben aus dem Hut gezaubert wird, und nicht besser bzw. nachvollziehbarer in die Handlung eingebunden ist. Am Ende überwiegen die positiven Leseeindrücke aber doch eindeutig.

Wer auf spannende Thriller mit ungewöhnlichen Ermittlern steht, wird hier gut bedient und unterhalten. Der Auftakt lässt aber für die weiteren Bände durchaus noch etwas Luft nach oben.