Rezension

guter roman

Talberg 1935 -

Talberg 1935
von Max Korn

mischung aus vielen genres

Im Rahmen einer Leserunde wurde mir das Buch zur Rezension zugesandt.

Es geht um die Aufklärung von Morden in dem kleinen Dorf Talberg im Bayerischen Wald durch einen Polizeimajor der Bayerischen Landespolizei, der von seinen Vorgesetzten  in der Stadt dort u.a. hingeschickt wird, weil er Ortskenntnisse wegen seiner Verwandschaft mit dem örtlichen Bäckermeister (gleichzeitig Bürgermeister und Nazi) vorweisen kann.

Am Anfang wird wie in einem Gruselroman insbesondere die mystische, gruselige und geheimnisvolle Atmosphäre des Ortes mit seinen hinterwäldlerischen abergläubischen eng miteinander verwandten Bewohnern, die noch an Hexen glauben, im dunklen kalten dicht bewaldeten Bayerischen Wald geschildert. 

Dann fühlt es sich an wie ein Ganghofer-Heimatroman mit Wilderen, der in die historisch interessante Zeit von 1935 kurz nach der Machtergreifung versetzt wurde und der von der Umwälzungen der Nazizeit (Verfolgungen von Juden, Zigeunern, Homosexuellen und Vernichtung von "unwertem" Leben) stark beeinflusst wurde..

Erst allmählich entwickelt sich das Buch zu einem Kriminalroman, bei dem der Polizeimajor vielen verwirrenden Fährten folgen muss, wobei er sich auch noch in eine Bauersfrau (Gattin des ersten Opfers) verliebt, die das zweite Gesicht hat.

Dabei baut sich erst allmählich eine gewisse Spannung auf, die dann in überraschenden, aber doch glaubwürdigen Wendungen zur Lösung des Falles und Überführung des Mörders führt.

Nach anfänglichen Schwächen hat sich die Handlung des Buches gut entwickelt, so daß ich 4 Sterne vergeben kann und auf die in Vorbereitung befindlichen Romane des Autors, die in den Zeiten um 1977 und 2022 im Umfeld des Ortes Talberg spielen, sehr gespannt bin.