Rezension

Handschriften

Die Diplomatenallee -

Die Diplomatenallee
von Annette Wieners

Bewertet mit 3 Sternen

Graphologie, die Wissenschaft der Deutung von Handschriften. Wie man schreibt sagt etwas über die Persönlichkeit aus, die Stärken und die Schwächen jedes Einzelnen. Ein Kringel über dem I statt eines Punkts. Das P geschlossen oder auf. Der T Strich weiter unten alles ist zu deuten. In den siebziger Jahren war es üblich das Fachleute die Handschriften untersuchten und danach Empfehlungen aussprachen. Führungspositionen wurden erst nach einem solchen Gutachten vergeben.
In diesem Roman steht Graphologie an erster Stelle. Nicht eine menschliche Figur sondern die Wissenschaft. An zweiter Stelle steht eine starke Frau, Heike früher war sie eine führende Graphologin bevor sie etwas aus der Bahn warf. Jetzt ist sie als Hausfrau und Mutter glücklich mit ihrem Mann Peter. Aber sie wird auf Grund ihrer Fähigkeiten in den politischen Strudel um die Einrichtung einer Ständigen Vertretung der DDR in Bonn herein gezogen.
Das Buch fing stark an, mit halben Andeutungen so das man als Leser sich seinen Teil denken konnte. Dann folgten die Erklärungen und gleichzeitig wurde die Geschichte diffuser. Die Ereignisse wurden ungewöhnlicher fast schon unglaubwürdig, nicht mehr nachvollziehbar. Es artete in einen Spionagethriller ohne Spannung aus. Heike sollte eigentlich eine starke Persönlichkeit darstellen aber sie wurde ständig durch ihre Vergangenheit, ihre Familie und ihre Ängste manipuliert. Ihr Mann Peter stellte zwar auf einer Seite einen wunderbaren Ehemann und Vater dar, andererseits fehlte es ihm an Kraft und Standhaftigkeit. Alle anderen Figuren wirkten überzeichnet oder waren nur dem Namen nach vorhanden.
Ich hatte mehr erwartet. Denn das Thema war sehr interessant.